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Aktuelles Heft

INHALT #198

Titelbild
Editorial
• das erste: Still No Peace with Schrebergarten!
La Dispute
Dominic, Oaken Heart
Das Filmriss Filmquiz
4 Promille, Bonecrusher, Lousy, Strongbow
Negative Approach, Punch
electric island: Roaming & Moomin
Living with Lions, Marathonmann
Roter Salon: Der Firmenhymnenhandel
Blu & Exile
Toxpack, Eschenbach, Boykott
Sub.island: Ill K
The Hundred in The Hands
Schlapphut-Knarre-Hakenkreuz
Inbetween: Shackleton
Workshop: We'll never walk alone?
„Hellnights“-Tour
The Excitements
Blitzkreuz-Tour
Veranstaltungsanzeigen
• inside out: „Das kann man doch nicht für bare Münze nehmen“
• inside out: Unterstützung bei sexistischen Erfahrungen im Conne Island
• review-corner buch: About the Hitch
• review-corner buch: Out of Post
• position: „Grauzone“ – Ein Gespräch
• doku: „Landfrieden“ der Bäume
• doku: Never mind the Adorno, here's the Judith Butler
Anzeigen
• das letzte: Das Letzte

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Out of Post

Eine Rezension zu
„Out of Step – Hardcorepunk zwischen Rollback und neonazistischer Adaption“

Hardcore hat innerhalb der RechtsRock-Szene in den letzten Jahren immer mehr an Popularität gewonnen. Neben der Musik spielt vor allem auch der von der HC-Punk-Szene adaptierte Lifestyle von Coolness und Härte eine wichtige Rolle.

Der Klappentext unseres Buches verspricht folgendes:„Die HC-Szene entstand in den späten 70er Jahren als linke politische Abgrenzung zum Punk mit seiner ‚No Future`-Attitüde. Durch die langjährige Ausdifferenzierung der HC-Punk-Szene, die in der Breite zu einer Entpolitisierung geführt hat, konnte ein reaktionäres Rollback einsetzen, das weit in die extrem rechte Szene führt und in diesem Genre heute Mastermind ist.“

In diesen paar Worten liegt auch schon der sprichwörtliche Hase im Pfeffer, hier ist schon der Grundirrtum der ganzen Betrachtung enthalten. Hardcore ist nicht als linke politische Abgrenzung zum Punk entstanden. Diese Auffassung ist eine speziell europäische oder besser noch deutsche Angelegenheit. Die Entstehung von Hardcore ist tatsächlich als Abgrenzung zur negativen Grundhaltung des Punk und der Opulenz des Metal in den USA zu verstehen. Die politische Attitüde freilich dürfte über bürgerbewegtes Engagement nicht hinausgegangen sein (zum nachlesen über die Anfangszeit des HC zu empfehlen „Punk, DC dance of days – Washington Hardcore von Minor Threat bis Bikini Kill“ von Andersen und Jenkins). Es ging dabei um juvenile Freiräume und Rebellionen, um Drogen, Gewalt, Männlichkeitsrituale und so weiter. Klassisch linke Themen sind genausowenig zu finden wie die klassisch linke Infrastruktur, die sich in Deutschland entwickelte. Witzigerweise passierte das hierzulande unter Zuhilfenahme ebendieser Spielart des Punk unter Benutzung seiner Ideen von Drogenfreiheit,Verzicht auf Fleisch, Erkämpfung von Freiräumen, selbstbestimmtes Leben. Übrigens keine klassisch linken Themenfelder, aber das nur am Rande.
Positiv fällt die ungeheure Fleissarbeit des Autors beim Verfolgen der Sourcen, beim Lesen von Fanzines und Texten, Anhören von Tonträgern und so weiter ins Gewicht. Faszinierend ist auch die unglaubliche Geduld des Autors beim Durchhören von massig musikalischem Schrott. Anhand dieses Quellenmaterials gelingt aber zum Teil der Nachweis das Hardcore, Punk, Oi! und ähnliche Darstellungsformen durchaus nationalistisch, sexistisch, rassistisch und was einem Böses mehr einfallen könnte, sind. Und bestätigen damit die These, dass auch diverse Subkulturen nur ein Spiegelbild der Gesellschaft darstellen. Interessant wird es an den Stellen im Buch, wo extreme Einstellungen ausgeleuchtet werden. Seien es religiöse (Shelter), ernährungstechnische (Vegan Reich) oder politische Auswüchse.
Richtig gelesen gibt uns dieses Buch tatsächlich eine sehr guten Überblick über allerlei Auswüchse in diesem Bereich der harten Rockmusik.
Fazit: Die so genannte Grauzone wird durchleuchtet und durchaus schlüssig erklärt und das ist schon einmal sehr viel. Da das Buch im Infoladen ausliegt, sage ich: Lesen.

Kay

Buchcover

02.10.2012
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