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Im Folgenden dokumentieren wir den Aufruf der neuen Kampagne „Let`s fight white pride“
dokumentation, 1.1k

Let's fight white pride

Den Worten Taten folgen lassen

Ende der Neunziger Jahre wurde die „Good Night White Pride“-Kampagne von Menschen aus der Hardcore-Szene ins Leben gerufen, um gegen die steigende Präsenz von Nazis und Rassisten bei Konzerten vorzugehen. Der Initiative von wenigen Leuten schlossen sich schnell Bands, Konzertveranstalter, Jugendzentren und viele weitere an und das Ziel der Kampagne wurde wie folgt formuliert:

„Die Idee, die hinter der Kampagne steckt, ist simpel und straight: Da weder Rasssisten noch Faschisten etwas übernatürliches sind, kann man sie ohne weiteres bekämpfen. Dazu muss deutlich werden, dass die Hardcore-Szene ihnen keinen Millimeter Platz zugesteht. Die Stärke des Faschismus wie des Rassismus rührt aus der Vereinzelung seiner entschiedensten Gegner her. Hardcore ist keine Bewegung von und für Sozialarbeiter! Wenn bei HC von Straßenkultur die Rede ist, so ist das nicht etwa als kulturelles Rahmenprogramm für Streetworker zu verstehen, sondern als offensive Verteidigung unanfechtbarer Grundwerte des HC! Deshalb ist die Kampagne als Plädoyer für aktiven und direkten Aktionismus zu verstehen, der den Rassisten und Faschisten z.B. bei Konzerten deutlich macht, dass sie von den Ideen des Hardcore nicht toleriert werden!“

Seitdem hat sich eine Menge getan, so ist die Kampagne zu einer der erfolgreichsten Kampagnen der alternativen Konzertkultur gegen Nazis und Rassisten geworden. Bei Konzerten wurden diese offensiv aus den Veranstaltungsorten verbannt und ihnen klar gemacht, dass sie dort nichts zu suchen haben. Es wurden neue Festivals und Konzerte ins Leben gerufen, die sich den Gedanken der Kampagne zu Eigen und schon von Beginn an klar machten, dass sie das Auftauchen rechten Gedankenguts jeglicher Art nicht tolerieren werden.

Ein weiteres Indiz für den Erfolg der Kampagne ist die Verbreitung des Kampagnenlogos. Wurde dies Anfangs nur zaghaft von vereinzelten Veranstaltern auf Konzertplakaten angebracht, ist es nun aus der alternativen Musikszene nicht mehr wegzudenken. So zeigt es auf Plakaten, T-Shirts, Buttons, am Eingang von Veranstaltungsorten oder Läden, was die Grundintention der Personen und Orte ist. In der Hardcore-Szene beginnend, hat sich somit eine Kampagne durch die gesamte alternative Musikrichtung von Punk bis Pop verbreitet und ist zu einem Synonym für den offensiven Kampf gegen Nazis und Rassisten jeder Couleur geworden.

Aber auch in der übrigen Gesellschaft hat sich seit der Gründung der Kampagne eine Menge getan. So sitzen rechte Parteien in den Parlamenten mehrerer Bundesländer und haben in vielen Regionen vor allem auf kommunaler Ebene eine zuvor nicht gekannte Stärke erreicht. Rechtsextreme Kameradschaften und Strukturen haben einen großen Zulauf und greifen in zunehmendem Maß wieder Menschen an, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen. Auch die in letzter Zeit geführte öffentliche Diskussion zum antisemitischen und rassistischen Verhalten von Teilen der Bevölkerung zeigt nur, dass es noch nicht an der Zeit ist, sich auf den Lorbeeren erfolgreicher Kampagnen auszuruhen.
Obwohl diese Tendenzen im Gegensatz zum Ende der 90er Jahre eine größere Präsenz in den Medien haben, es den Aufruf von Politikern gibt, etwas gegen rechtsextreme Tendenzen zu unternehmen, werden sie von vielen Leuten hingenommen. Ein diskutiertes Verbot rechtsextremer Parteien vergisst, dass das menschenverachtende Gedankengut in den Köpfen auch ohne Parteien funktioniert und tötliche Konsequenzen nach sich zieht. Der Kampf gegen Nazis und Rassisten muss also gerade durch die Initiative von Konzertbesuchern, Kampagnen oder im Freundeskreis stattfinden.

Leider wird aber gerade diese Eigeninitiative von jungen Menschen, die ihren Unmut nach außen durch Symboliken wie das „Good night white pride“-Logo darstellen, durch Polizei und Staatsanwaltschaft zunehmend kriminalisiert. So wird wie im Fall des durchgestrichenen Hakenkreuzes, bei welchem die Stuttgarter Staatsanwaltschaft die Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole sehen will, gegen Personen vorgegangen, die das „Good Night White Pride“-Logo auf Buttons, Aufnähern oder T-Shirts tragen. Dass dies vor allem Leute trifft, die sich offensiv gegen Rechtsextreme äußern, scheint in Kauf genommen zu werden, wenn es nicht sogar das berechnete Ziel der polizeilichen Maßnahmen ist. So gab es in Berlin mehrere Fälle, bei denen gegen Personen mit dem Tragen der Ansteckern mit dem „Good night white pride“-Logo ein Aufruf zur Gewalt konstruiert wurde. Auch in Leipzig wurden während der Proteste gegen einen Naziaufmarsch am 03.10.2006 etwa 150 vor allem junge Menschen wegen des Tragens von antifaschistischer und antirassistischer Symboliken in Gewahrsam genommen. Somit wird in zunehmender Weise versucht, antifaschistischen Protest zu kriminalisieren.
Natürlich lassen wir uns weder von neuen Bestrebungen von Rechtsextremen, Fuß in einigen Musikszenen zu fassen, noch von der Repression staatlicher Organe die erfolgreiche Kampagne vermiesen. Auch sehen wir, dass das Tragen des GNWP-Logos teilweise zum beliebigen Lifestyle geworden ist.

All diese Tatsachen haben uns dazu bewegt nun noch einmal kräftig in die Offensive zu gehen und der Kampagne „Good Night White Pride“ eins drauf zusetzen.
So starten wir die Kampagne „Let`s Fight White Pride“, welche klarmachen soll, dass es an der Zeit ist, den Worten („Good Night“) wieder Taten („Let`s Fight“) folgen zu lassen. Mit der Veröffentlichung eines neuen Logos und Öffentlichkeitsarbeit mit Hilfe einer Internetseite, Plakaten und Flyern wollen wir auf die aktuelle Situation aufmerksam machen und der Kampagne gegen Nazis und Rassisten in der Musik und der Gesellschaft neuen Schwung geben.

Den Worten Taten folgen lassen:
„Let`s Fight White Pride!“
Fight the „White Power Movement“!


http://www.letsfightwhitepride.de



, 33.9k

Der Arbeiter-Abstinenten-Bund ging gegen Alkohol und Tabak vor
- hier eine Ausstellung in Berlin 1929

, 25.8k

Möglicherweise die erste Demonstration für die Freiheit des Tabakgenusses:
Der Londoner Raucher-Protest vom 09.11.1800

Verhaftung, 18.0k

Berlin 1847 - Ein Mann wird wegen
Verstoßes gegen das geltende öffentliche Rauchverbot verhaftet


(Siehe auch: Editorial)



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last modified: 28.3.2007