 Und das alles
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Hast Du Dich schon mal gefragt, warum Du gewisse Sachen machst, warum Du so oder so reagierst, warum Du Dich mit jenen Leuten unterhalten kannst und willst und mit anderen wiederum nicht? Ja? Dann bist Du entweder nicht genügend ausgelastet oder versuchst wirklich krampfhaft Deinem eigenen Sein einen sinnvollen Anstrich zu geben. Falls Du Dir über diese Frage noch keine Gedanken gemacht haben solltest, dann kann ich Dich beglückwünschen – es würde wahrscheinlich ohnehin nichts weltbewegendes dabei herauskommen. Vor allem ist dieses „Nichts“ immer noch besser, als das natürlich ebenso wertlose „Nichts“ all derer, die sich ständig damit abmühen, 
wirklich etwas „weltbewegendes“ zu
produzieren.
In unzähligen Kneipen- , Gruppen- und Privatgesprächen unterhalten sich halbtote Zombies über die jeweiligen Zukunftsaussichten und werden nicht müde sich gegenseitig fortwährend zu versichern, dass das eigene (tote!) Leben aber immer noch mehr rockt!, als das so genannte „Leben“ vieler anderer Zombies. (Und um mich an dieser Stelle nicht auszuschließen: Mein totes Leben rockt mehr als Deins!) Wenn dann noch im Hintergrund irgendeine Tanz- oder Motivationskapelle – welcher Musikrichtung auch immer zugehörig – die unabdingbaren „Steh auf!“-Parolen oder gar das den Kopf zersetzende „Wir haben doch noch so viel vor… “-Thema rauf und runter leiert, dann ist die Stimmung perfekt. Sich besaufen ist in diesem (und natürlich in vielen anderen Fällen) dann immer noch die beste Lösung. Das Leben soll ja bekanntlich nur von kurzer Dauer sein. Die eine Möglichkeit wäre dann die so oft beschworene Theorie: „Nutze die Zeit, die Dir bleibt!“. Wobei ich hier gerne noch zwingend und auch unter Androhung der Anwendung roher Gewalt durch Dritte hinzufügen möchte „… aber geh niemandem und vor allem nicht mir damit auf die Nerven!“ Die andere Möglichkeit, wenn denn das Leben nun mal so kurz ist: „Denk einfach nicht darüber nach und mach einfach, es spielt sowieso keine Rolle.“ Wozu also viel Zeit mit sich selber vergeuden. Langweilig und anstrengend!
Ich verstehe auch voll und ganz, wenn sich jemand komplett aus allem zurückzieht und sich einfach irgendeinem beschissenen Job widmet, Geld verdienen und seine Ruhe haben will. Das verstehe ich sogar mehr, als die Situation, dass man sich voll auf die eigenen theoretischen Ergüsse konzentriert und diese von anderen, ähnlich ambitionierten, Leuten veröffentlichen und diskutieren lässt. Wenn das ganze dann auch noch als die höchste Form der Gesellschaftskritik deklariert wird, dann wird es für alle Beteiligten besonders anstrengend. Wie auch immer: es spielt im Grunde keine Rolle. Eigentlich ist es sogar ein großer Spielplatz. 
Und wenn man das Spiel verloren hat, naja, wen interessiert es. Das Leben ist
kurz – so lange kann das Leiden ja dann auch nicht dauern. Ob ich nun
plötzlich Sport mache oder mir jeden Tag ne Pulle Schnaps in die Arme
jage, ob ich mich monatelang mit einem Thema theoretisch beschäftige oder
irgendwann mal ein Buch veröffentliche oder mich um die Einrichtung meines
Hauses kümmere, ob ich gerne Computerspiele oder Spaß daran habe,
mich jeden Tag irgendeiner beschissenen Arbeit zu widmen. Es spielt dann –
oder zumindest kommt es in den meisten Fällen so – keine Rolle mehr.
Und egal ob man genau das bemerkt oder diesen Punkt geflissentlich mit
übersteigertem Interesse an der eigenen Person und am eigenen Tun
überspielt. Man tut, was man meint tun zu müssen – egal ob es
Sinn macht oder nicht. Und obwohl „NICHTS TUN“ manchmal sinnvoller
wäre. „ … es ist der Mut zum Risiko, mit dem ich alles schaffen
kann, was ich will: Nämlich nichts!“Mark Knochen www.netzmuetze.de |
