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Kill Your Idols, 2.6k
Discontent, 1.3k
The Negatives, 1.4k

Sympathische Kleinunternehmer


Andy von Kill Your Idols, 25.1k Was gestern wie vorgestern klang, klingt vielleicht morgen wie etwas, das gut zum Heute zu passen scheint, und aus einem Impuls von vorgestern entsteht etwas, das das Heutige zu dem von gestern macht.“
Was Franz Dobler da zur Rezeption von Retrostilen schreibt, ist so etwas wie eine treffende Beschreibung des nebeneinander Existierens verschiedenster, eigentlich schon abgelegt geglaubter Spielarten des Rock, ohne die eigentlichen kulturellen und gesellschaftlichen Ursachen des Enstehens eben dieser speziellen Formen heute noch vorzufinden. Brach sich Punk dereinst seinen Weg in Ablehnung der in den siebzigern festgefahren Produktions- und Musizierweisen des Musikestablishments auf der einen Seite und der sozialen Ausweglosigkeit der englischen Städte auf der anderen Seite, um innerhalb kürzester Zeit von der Musikindustrie aufgesogen und gezähmt zu werden – wenn nicht gar dieser gesamte Hype ein Produkt eines fixen Jungmanagers (Malcolm McLaren) war –, brauchte Hardcore (eine spezielle amerikanische Spätform des Punk) ein Jahrzehnt länger um im Mainstream anzukommen und um seine Ideale von D.I.Y. und positivem Denken jeglicher ideologischer Umkleidung zu entledigen. Somit offenbarte er die darunterliegenden erzreaktionären Gedanken und das Streben zum Kleinunternehmer mit eigenem Plattenhandel sowie den Vertrieb von Tonträgern und Merchandiseprodukten.
KILL YOUR IDOLS gehören zu der etwas sympathischeren Gruppe der Kleinunternehmer („One of their Fans was so Touched by Andy’s Lyrics that he has joined the band on Tour and is selling T-Shirts.“) K.Y.I. fuhren unzählige Touren und veröffentlichten ebensoviele Tonträger – es soll gar Fans geben, die den Bandnamen als Tattoo tragen. Ihren Platz in der New Yorker HC-Szene erspielten sie sich mit dem unvermeidlichen „live at CBGB’s“.
Aus Schweden kommen The Negatives und die werden uns einmal mehr beweisen, daß der Punkrock in seiner 77iger Ausprägung im hohen Norden die eifrigsten Epigonen gefunden hat. Die dritte Band des Abends wird Discontent sein, die von sich behaupten, anders als 80 Millionen andere Bands zu sein – nun ja, wir werdens hören.
Kay


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last modified: 28.3.2007