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We are not the Images we see


Strike Anywhere, New Mexican Disaster Squad, Sense Field

Als ich zum ersten mal die krachenden Töne von Strike Anywhere aus den Boxen vernahm, wusste ich, dass diese Band ihrem Namen alle Ehre macht. Ich danke der grandiosen Erfindung elektronischer Gerätschaften wie dem Internet, das es mir ermöglichte, das aus Richmond kommende und erst seit 1999 bekannte Quintett musikalisch in mein Herz zu schließen. Denn ganz nebenbei haben sie gleich mal ihr komplettes Album Change is a Sound ins Netz gestellt. Eine Außnahmeband, die mit unvergleichlicher Power, alle Träume eines Genrefetischisten zunichte macht, und das mit Recht!
Strike Anywhere haben neben dem New Yorker Red Leader Label auch bei Fat Wreck einen musikalischen guten Einstieg gehabt, und sind jetzt bei Jade Tree Records anzufinden, bei dem sie als „bombastic melodic hardcore“ gelabelt werden. Doch hier darf mensch sich weder die typische Hardcoreklänge vorstellen, noch sollte diese Band in irgendeine Rockschublade verwiesen werden. Aber wenn ich schon eine vage Beschreibung abgeben darf, so meine ich, dass hier für jeden gut gesorgt ist, der sich nie entscheiden konnte was er nun besser findet: Punkrock oder Hardcore.
Gefallen sie mir musikalisch umso besser, gab es bei mir doch einige Bauchkrämpfe, als ich ihre Texte durchlas. Mit ihrer wahrscheinlich bekanntesten Platte „Change is a Sound“ fordern sie rebellisch, sich gegen alle auf profit-basierenden Staaten zu stellen und die Konsum-Kultur zu überwinden. Was sich als schwierig erweisen dürfte, wenn sich selbige ihrer Ansicht nach in ein System gliedert, bei dem „ the rich man’s law dem break the poor man’s back again“. (Riot of Words)
Metaphorisch singen sie von der Trennung der Menschen – eine Trennung, zu deren Ursprung sie gern zurück würden, um „unity“ zu ermöglichen, und das mit der Waffe der Liebe. Wie schön, wenn’s doch so einfach wär. Und wenn sie uns auffordern „Put the chains of society/On the leaders themselves/So they can pull each other apart“ (Incendiary), so isses ja nun och net jelößt. In diesen Momenten wünschte ich mir einfach das eine so großartig musikalische Band doch einfach mal über die Inhaltstoffe von Cola schreiben würde. Trotzdem, wenn Thomas Barnett seine herrlich-rauhe Stimme, die manchmal an Tim Armstrong erinnert, zum besten gibt, dann ist jeder Entfremdung menschlicher Natur für kurze Zeit Einhalt geboten. Denn in diesem Moment geht das Gefühl der Verzweiflung an keinem vorbei, der manchmal vorm Spiegel steht und in den Föhn den Schmerz des Lebens reinbrüllt.
Mit dabei sind Sense Field aus California, die anfänglich noch Reason to Believe hießen, und etwas roughere Melodien an den Tag legten, bevor sie 30 wurden und wie sie sagen, ihre Kraft gefunden haben, dem Leben gesonnener entgegenzutreten. Was nicht heißt das uns ein schunkelnder Sitzabend erwartet, sondern im Gegenteil, eine energiereiche Nacht, in den weiten Feldern der Gefühle, mit abwechslungsreichen Tanzeinlagen.
Desweiteren werden New Mexican Disaster Squad aus Florida unsere Ohren mit ordentlichem Gitarrensound durchblasen, der an alten 80er Hardcore, mit schnellem drumming-melodischem Gesang erinnert. Doch auch diese Band ist recht jung, legt aber für fast 5 Jahre Musikbusiness eine ganze Palette an netten Scheiben an den Tag, die mit weapons & equipment of counter-terrorism eröffnet wird und im Sommer diesen Jahres mit self-titled on a-f records eine klangvolle Abrundung geniesst. Auch hier kann ich nur sagen: „New Mexican Disaster Squad are here to make their fucking mark.“ – for sure!

Katrin


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last modified: 28.3.2007