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feat. Reen a.k.a. MC Rene

Fuck the System
Was ist das – Blumentopf? Auch noch Da Blumentopf. Etwa wieder ein abstruses Projekt irgendwelcher Chaoten? Oder steckt diesmal mehr dahinter? Jedenfalls handelt es sich nicht um die Bundesgartenschau. Schon gar nicht um eine Ausstellung der kegel- oder pyramidenstumpfförmigen Gefäße aus Ton. Nein, es ist alles ganz anders. Es geht um Musik. Genauer gesagt: Hip Hop, dem sich fünf „Freisinger Freestyle-Könige“ verschrieben haben. Allesamt mit komischen Namen: Kung Schu, Holunder, Specht, Master P und Sepalot – zusammen Da Blumentopf. Sie sollen für natürliches Wachstum geschaffen sein, was sich wohl in ihrem Werdegang widerspiegelt. Kann man ihrem Stück „Fuck the System“ glauben schenken, waren die fünf Bayern vor Jahren waschechte Systemkritiker. Hatten Sticker „Gegen Nazis“ auf den Stromgitarren ihrer Punkband, die Springerstiefel, das Che-Guevara-Poster und das „große rote A“ waren ihre ständigen Begleiter. blumentopf, 16.5k Die Lieder der Ton Steine Scherben von Aufstand und Klassenkampf wurden „mitgegrölt“. Kurzum: Blumentopf bekämpften Umweltsünder, Kriegsverdiener und das Spießertum. Und nun. Jetzt machen sie Musik. Nur Musik? Ist das etwa natürliches Wachstum? „Und Ihr könnt Euch sicher sein, wir würden’s wieder tun. Zwei schlechte Linke mit’ner guten Rechten gegen das System. Wir haben es allen gezeigt, aber keiner hat’s gesehen.“ Nun, das ist so nicht ganz einfach zu verstehen. Sie erinnern sich jedenfalls, sie wären beide verdammt cool gewesen. Aus purer Coolheit ist man nicht gegen das System. Zumindest nicht mit Haut und Haaren. Dann sucht man sich sicher andere Betätigungsfelder. Und das die beiden es wieder tun würden, kann schon sein. Nur, wann. Gibt es die angesprochenen Mißstände nicht noch immer. Oder ist Bayern da eine Ausnahme. Vielleicht ist alles auch bloß auf ihr jugendliches Alter von 16 Jahren zurückzuführen. Sieht so etwa das versprochene natürliche Wachstum aus? Wohl nicht. „Also weiß ich jetzt genau, was ich tun muß. Fuck the System – wenigstens’n bißchen.“ Wenigstens da sind sie sich sicher.
„Großes Kino“ versprechen auch die restlichen Stücke der neuen Platte der fünf HipHop-Besessenen. Unterstützt von Fettes Brot und MC Rene, mit dem sie auch auf Tour gehen, werden authentische, dokumentarische, unterhaltsame, aber auch phantasievolle Filme auf die Retina unseres inneren Auges projiziert. Ob das neue Werk des „Haushalt 2000“ damit schon wieder reif für eine Umtopfung ist, weil seine Wurzeln extrem tief wuchern und die saftigen Reim-Früchte schon schwer an den blühenden und austreibenden Beatz-Blättern hängen, wird man sehen und hören müssen.
„Mein gut gemeinter Rat ist: verpaß nie die Party, wenn der Topf in deiner Stadt.“
TeeWald


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last modified: 28.3.2007