Die Erde ist eine Discokugel – und die Weltrevolution wird nach dem Ausschlafen gemacht Wenn der Entertainer im Oktober Conne Islands Bühne entert, braucht es keine lustigen Gewürzkräuter, um den großen Abendlachflash anzuschieben. Eine Revue durch die kulturellen und politischen Befindlichkeiten der letzten Jahrzehnte. Um sowas durchzuziehen, darf man sich selbst, sein Publikum und natürlich das/die Angegriffene(n) nicht ernstnehmen. Befreiend un-p.c. nimmt er gerade linke Positionen und solche, die dafür gehalten werden, auf’s Korn. Daß er folglich von vielen humorlosen Aktivisten nicht als politisch agierender Künstler (jawohl!) goutiert wird – bitte. Wer das neue Album „Showtime“ bereits in sich aufgesogen hat, wird eine gewisse Suchtgefahr nicht leugnen. Soul – Funk – Disco: die Eckpfeiler, mit denen der Plüschsozialist seine destruktiv-dekadenten Weisheiten transportiert. Diese sollte dann auch jeder für sich interpretieren. Das ist auch das wunderbare an Rockos Texten. Kaum geht einem ein Licht auf, steht man schon wieder im Dunkeln. Schwierigkeiten werden Leute haben, die mit dem Verwässern und Ausfransen verschiedener Jugendkulturen nach neuen Wahrheiten und Ikonen suchen. Denn das ist die einzige Message: glaube keiner Propaganda! Hobbyterrorist Schamoni, der aalglatte und zynische Dandy, jongliert seit jeher mit Klischees und schrammt somit natürlich immer gefährlich am Kitsch vorbei. Dieser Tanz gelingt, weil diesem autonomen Sunnyboy Stil und Ästhetik wohl schon in die Wiege gelegt worden. Das an diesem Abend das Tanzbein zappeln wird ist gewiß. Große Melodien kündigen sich an. Der Sly Stone der Entrechteten war in seinem früheren Leben selbst eine Discokugel. Diesem Mann würde ich auch meine Oma verkaufen! Das Platteninfo schreibt: „Es ist die Musik eines Soulbrothers in Plastikjeans. Er ist gekommen, um uns beim Ausziehen zu helfen.“ Folter für Travolta – ich höre den King! NILS

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