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ausriss aus bild, 11.4k

Ohne Euch wär das nicht passiert.

Der deutsche Konsens und seine mörderischen Folgen.
Veranstaltungsankündigung.

Eine Veranstaltung der Antinationalen Gruppe Leipzig in Zusammenarbeit mit der MigrantInnengruppe Café Morgenland und deren Referat über den deutschen Kampf und Sieg gegen „Asylanten“ und Wasserflut in Leipzig und an der Oder anläßlich des Prozeßbeginns gegen die rassistischen Mörder von Achmed Bachir – erstochen am 23. Oktober 1996 in Leipzig.

Leipziger Verhältnisse sind deutsche Verhältnisse und deutsche Verhältnisse sind Leipziger Verhältnisse.
Es war also auch nichts Neues in Leipzig, als bekannt wurde, daß Achmed Bachir von zwei Deutschen ermordet wurde. Auch für viele sich links Begreifende in Leipzig – Mutmaßungen von Ausländer-Mafia-Mord und Schutzgelderpressung waren dort in einem Anflug von rassistischen Stereotypen die ersten Reaktionen.
Betroffenheitsfloskeln wurden allerorten in die Öffentlichkeit posaunt, weil es darum ging, den Fremden – also Achmed Bachir – noch im Tode als Fremden zu konstruieren.
Das Bekenntnis zum Deutschtum wurde auch hier durch den immerwährenden deutschen Wahn kolportiert, einem Fremdling wie Achmed Bachir nicht mal den Hauch einer Chance zur Emanzipation in diesem Land einzuräumen. Vielmehr wurden diejenigen als die besseren Deutschen bejubelt, die Achmed zum syrischen Fremdling stilisierten: Die Multikulti-Apologeten, die das Fremde als folkloristische Projektionsfläche ihrer neoromantischen Modernitätsfeindlichkeit begreifen und vermeintlich alternativ dem völkischen Staatsbürgerrecht zur Seite stellen. Diese Alternativen sind es, die Deutschland schöner und besser machen wollen und deshalb am Multikulturalismus seit ’68 basteln und basteln bis alles in konstruierte Ethnien zerfällt.
Soviel also vorweg zum Oppositionspotential dieses Landes.
Der Rest, das sind über 80 Millionen Deutsche, die wissen, warum sie sich gegenseitig seit Generationen zu Opfern alles Fremden stilisieren: Sie wollen unter sich sein, weil sie zuerst Deutsche sind und nachgeordnet auch irgendwie Menschen. Dieses Faktum verdrehen sie deshalb in guter deutscher Tradition zum „Rassismus“ gegen sie, ohne auch nur einen Gedanken an die Geschichte zu verschwenden. Es ist der pure Wahn, der sie antreibt. Der Wahn von der Gemeinschaftlichkeit deutscher blutgetränkter Stammbäume, der seine Identität in der Gegenwart durch „die Männer des 20. Juli“ finden will und damit das Alibi für einen tausendjährigen Betriebsunfall – in Hitler verkörpert – erschaffen hat.
Die dabei stören, sind die völkischen Hitlerverehrer und deren Symphatisanten, wenn sie sich organisiert in die Öffentlichkeit wagen. Nur dann geht man gegen sie vor, um die deutsche Gemeinschaft nach Auschwitz in einer Art spezifisch deutschen Dialektik als Opferkollektiv zusammenzuschweißen. Man züchtet sie heran, weil das deutsche Kollektiv eine Avantgarde braucht, die es als eine für sich, rekrutiert aus seinen Kindern, begreifen kann. Deshalb werden sie gehegt und gepflegt, zu Opfern stilisiert, solange ihre Organisation das unorganisierte Deutschtum nach Auschwitz bleibt und nicht ein durchgeknalltes Nazigrüppchen.
Die Mörder von Achmed Bachir töteten aus rassistischen Motiven für ihr Vaterland. Diese Wahrheit leitet sich auch hier wie in vielen anderen Fällen aus der strikten Ausblendung dieser Motive her. Man wird das soziale Umfeld der Mörder als entlastendes Moment hinzuziehen weil das Motiv dieser Tat dort eingebettet ist. Und wenn alles gut läuft, entsteht quasi nach dem Kopfgeld-Prinzip für die deutsche Jugend ein neuer Jugendtreff unter Anleitung ausgebildeter National-Sozial-Arbeiter, die sich einen Dreck um das von ihnen als fremd konstruierte Andere scheren – es sei denn, ihre jugendliche Klientel zieht gegen das Fremde zu Felde, dann muß dafür gesorgt werden, daß das Erklärungsmuster, wie zufällig es doch gerade mal wieder die Fremden traf, auch tatsächlich in aller Welt kolportiert werden kann.
Für solche Fälle sind die deutschen Medien und der Staat zuständig, die dann bemüht sind, internationalen Schaden von der deutschen Gemeinschaft abzuwenden, in dem sie die Taten deckeln, selektieren, bagatellisieren oder umlügen.
Die Reduzierung rassistischer Morde auf ein Ergebnis umherschweifender Gewaltphänomene macht die wohlwollende Hätschelung der Täter dann perfekt. Das Strafmaß fällt, wenn überhaupt, gering aus und der Fremdling wird zum Objekt deutschen Volkssports – ausgeübt von deutschen Rebellen vor wohlwollender Kulisse.

Die Abwendung von diesem Volkswahn ist der wesentlichste Schritt hin zu einem linken emanzipatorischen Politikverständnis, das fern kulturalistischer Multi-Kulti-Romantik eine kompromißlose Aufarbeitung linker Historie zur Folge haben muß.
Für die Betrachtung des Prozesses gegen die rassistischen Mörder von Achmed Bachir leitet sich aus dieser politischen Notwendigkeit die haßerfüllte Positionierung gegen den durch den deutschen Konsens herbeigeführten Klüngel ab.
Die Chancen stehen schlecht, daß die rassistischen deutschen Täter überhaupt oder gar mit Härte verurteilt werden. Das wollen wir mit dem oben Formulierten begründet wissen.
Der Realismus von heute liest sich für uns in einem Land, das schon immer aus Opfern Täter zu machen wußte, wie folgt: Sollte es möglich sein, Achmed Bachir posthum davor zu bewahren, nicht zum Täter gestempelt zu werden – aus was für Gründen auch immer – wäre das schon ein Erfolg. Mehr darf man in diesem Land mit diesem Volk nicht erwarten.



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last modified: 28.3.2007