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kreidler, paloma, 4.4k

Postrock? Oder nur das Aufnehmen der Einflüsse des Krautrockbands der 70iger? Vielleicht auch technoide Musik mit dem Instrumentarium des Rock produziert?

KREIDLER stammen aus Düsseldorf und schaffen es, scheinbar übermächtige musikalische Referenzen wie CAN, Kraftwerk oder La Düsseldorf für sich zu verwerten, ohne sich von diesen allzusehr vereinnehmen zu lassen, wie man selber sagt „bremst man diese aus“.
KREIDLER verstehen sich als Pop-Group im besten Sinne, geschult an Bezugssystemen aus Medientheorie und DJ-Culture, ohne diese gar zu ernst zu nehmen. Es wird reflektiert und neu eingeordnet und natürlich entertained.
paloma, 6.3k Die Tracks werden gespielt als wären die Musiker Samples. Die Erkenntnis, das die Zukunft des Pop in rein instrumentalen Parts liegen könnte, die als Photos von Photos funktionieren, soll heißen, mögliche Bezüge auf gewesenes werden abgebildet und gebrochen, so das sie, kaum noch kenntlich, nur für scheinbar Eingeweihte sichtbar werden. Was jetzt nicht heißen soll, daß die Musik KREIDLERS nur in elitären Zirkeln ausgebuffter Musikfreaks zu goutieren wäre. Ganz im Gegenteil, ihre Platte „Weekend“ ist eines der ausgeschlafensten und popigsten Releases des letzten Jahres. Obwohl zu lesen war, daß das Ganze zum Kiffen zu kompliziert sei und tanzen könne man danach auch nicht. Beides geht, sehr gut sogar, vertraut mir.
Wer beim Hören dieses Werkes an TORTOISE denkt, liegt gar nicht mal so verkehrt, werden KREIDLER gelegentlich als deutsches Pendant zu den genialen Amis gehandelt. Wie auch TORTOISE agieren KREIDLER äußerst geschickt an der Schnittstelle zwischen elektronischer und analoger Musik und setzen vermeintlich Gewagtes um, ohne dabei angestrengt experimentell zu wirken.
„Natürlich denken wir über die Musik nach, im Proberaum wird auch schon mal diskutiert, wie das jetzt klingen sollte und wie nicht, aber am Ende macht man es einfach.“
Gegründet wurden KREIDLER bei einer Spoken Word Veranstaltung mit DJ Sport, aus den Resten der Avant-Pop-Band Deux Baleines Blanches. Kennt keiner von euch? Ist nicht so schlimm. Alsbald wurden die Vocals links liegen gelassen und der Klang der Instrumente genauer betrachtet. Kollaborationen mit einem Pariser Tapelabel und den linksradikalen Netzwerkexperimentalisten TRESPASSERS W beförderten KREIDLER in ein Spannungsfeld aus Popverständnis und politisch motiviertem Dekonstrukivismus. Aus besagtem Spannungsfeld bezieht die Band auch heute noch einen Teil ihrer Energie. Resistent gegenüber bedeutungslosem Ambient und allerlei Rockismem, wie auch der sich ständig überstürzenden Suche nach den unbedingt neusten Sounds sind sie eh.
kreidler, 5.3k Aus einem etwas anderen Umfeld stammen PALOMA. Aus Berlin kommend, bewegte man sich anfänglich in Free Jazz Kreisen, beschäftigte sich mit Theater und Performance Soundtracks. Ausgestattet mit derartigem Know How benutzen PALOMA Elemente handgemachter und improvisierter Musik bis hin zu Breakbeats, um technoide Sounds in einen eigenen Popkontext zu übersetzen. Dabei werden Loops erzeugt, ohne Sequenzer zu benutzen und so weiter. Das Ergebnis besteht aus einfachen Strukturen und es wird auf durchaus vergleichbaren Pfaden gewandelt, wie auch bei KREIDLER. PALOMA schaffen auf ihre Art einen urbanen Groove, der bestens Tanz- und Partykompatibel sein sollte.
Vielleicht hört Ihr an diesem Abend eine der Möglichkeiten popkultureller Entwicklungen in der Zukunft. Wenn nicht, tanzt einfach! KAY

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last modified: 28.3.2007