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5. Gothik-Treffen 1996

Waaas - schon das 5. Gotik-Treffen!? Totgesagte leben länger!? Noch mehr an Veranstaltungen zum Treffen!?
Man möchte es kaum glauben, wurden doch dem Veranstalter Moonchild später Sol Et Luna schon nach dem 1. Treffen ‘92 im Conne Island Pleiten, Pech und Pannen im Bezug zu weiteren Treffen und Konzerten für die Zukunft vorhergesagt. Ich möchte eigentlich selber zu gerne wissen, wie diese Treffen-„Chaos”-Tage (ablauftechnisch) die Macher, ohne seelischen Schaden zu nehmen, überstehen. Steh-Auf-Männchen ist eher eine harmlose Bezeichnung - oder soll man sagen Idealismus, Größenwahn - oder den Hut ziehen? Nach dem 19. Treffen im Jahr 2010 auf dem neuen Messegelände werde ich vielleicht eine Antwort haben.
Nun zu diesem Jahr. Ich umschreibe es einmal so: „Groß, Größer, Umfangreicher, Gruftiger”. Wurden in den letzten drei Jahren immer mehr Veranstaltungsorte in das Treffen mit einbezogen, wie z.B. Easy Auensee (zum Glück nicht mehr), Mühlholz, Villa, ..., ist es diesmal das Völkerschlachtdenkmal - ja eben, dieses, welches, jenes - die Peterskirche und die MB in der Innenstadt, wo Veranstaltungen im Rahmen des Treffens stattfinden, Mittelaltermarkt, Modeschauen, Plattenbörse, Freilichtkino, Discos usw. Am Sonnabend, den 25.Mai, parallel zu Konzerten im Werk II und Völkerschlachtdenkmal, findet im Conne Island die Gothik-Rock-Nacht statt. Es spielen Love like Blood, Dreadful Shadow, Secret Discovery, Still Patient?, Endless und Marquee Moon.
der tod macht die musik, 3.7k Love like Blood wurde 1988 in Geislingen bei Stuttgart gegründet. Nach dem ersten Achtungserfolg des Demo-Tapes „Anthology of agonie” und der Ablehnung der Musikindustrie gründete die Band ein eigenes Label mit dem Namen Deathwish-Office (u.a. Cancer Barrack, Red Lorry Yellow Lorry). Die erste Eigenproduktion veröffentliche die Gruppe im Juni 1989. Die MLP „Sinister Dawn” erregte Aufsehen, weil auf diese eine Musik gepreßt war, die man eigentlich schon totgeglaubt hatte, gerade in Deutschland, der Gothik-Rock. Angelehnt war die Musik an Sisters of Mercy und Fields of the Nephilim, sollte jedoch keine Kopie darstellen. Das L.L.B. trotzdem in die Klischeeschublade Sisters-Abklatsch gesteckt wurden, verwundert jedoch nicht, da Gothik-Rock immer in Verbindung mit den Sisters oder Fields gesehen wurde und wird. 1990 erschien die erste LP „Flags of Revolution”, die teilweise als die Platte des Jahres im Gothik-Rock-Bereich gefeiert wurde. Ihre vorerst letzte Veröffentlichung erschien Ende letzten Jahres. Auf der LP „Exposure” sind unüberhörbar Einflüsse des Psychedelic-Rock der 70er Jahre. Im Grunde genommen sind diese Einflüsse mehr eine Verfeinerung des typischen L.L.B.-Rock als eine Entfernung von den Wurzels des Gohik-Rock. Love Like Blood ist durch die kontinuierliche Arbeit und Weiterentwicklung ihrer Musik zu einem etablierten und führenden Act der Independent-Szene, besonders der Gothik-Rock-Szene nicht nur in Deutschland geworden. L.L.B. läßt sich auch im Zusammenhang mit Still Patient? nennen, weil diese eine der musikalischen Vorbilder der 1989 gegründeten und aus der Worms/Mannheimer Gegend stammende Band sind. Die Musik von Still Patient? läßt sich in die gängigen Klischees des Düster-Wave-Rock einordnen. Wer L.L.B. und Still Patient? sein Gehör schenkt, dürfte bei Dreadful Shadows ebenfalls nicht falsch liegen. Jeglicher Trendanbiederung aus dem Wege gehend, orientiert sich Dreadful Shadows aus Berlin, wie auch die vorangenannten Gruppen, an klassischem Gothik-Rock, soll heißen, druckvoller Gitarrensound, der zum Teil die Rockkomponente mit Härte betont und ein voluminöser Gesang mit düsterem Timbre sowie mystische Soundsprenksel. Die letzte Veröffentlichung „Homeless” paßt da aber eher nicht in die gängige Schublade des Gothik-Genre. Hier findet sich auch eine Coverversion eines New Order Stückes. Was aber mit der Bezeichnung ihres Stils als „Extasy-Gothik” gemeint ist, werde ich hoffentlich spätestens zum Konzert erfahren.
Secret Discovery aus Bochum gehört eher in die Grenze zwischen Gothic-Rock und Heavy Metal. Nach ihren eigenen Aussagen „schaffen sie eine überzeugende Verbindung zwischen atmosphärischen, dunklen Momenten und hartem, gitarrenorientierten Metalsound.” Ganz aus dem Rahmen fallen dürfte Marquee Moon. Um ganz ehrlich zu sein, nach ihrem legendären Hit „Here today, gone tomorrow” in den achtziger Jahren habe ich nix mehr von ihnen gehört, außer das sie noch ein paar LPs herausgegeben haben sollen. Trotzdem ich nichts weiter über die Band schreiben kann, darf man auf diese gespannt sein.
Ansonsten wünsche ich allen ein schönes, interessantes (gut gestylte Leute?) Konzert im Conne Island, ich werde nämlich zum Konzert von „Die Form” ins Werk II, ebenfalls am 25. 5., gehen. Die endgültigen Veranstaltungspläne werden zum Treffen aushängen, da sich bestimmt noch einiges ändern wird, oder vorher am besten bei MUZAK im Werk II anrufen.

R. Schmidt

burg, 4.6k

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last modified: 28.3.2007