home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt
[16][<<][>>]

Retro

Am Anfang des Monats stand fast schon „standesgemäß“ eine Pleite.
Nicht in musikalischer Hinsicht! Nein, das Publikum wußte unsere Bemühungen um sein musikalisches Wohlergehen mal wieder nicht zu würdigen. Dabei hatte alles so gut angefangen. Die Musikanten CRISIS I.D., CHINEY, PERSIAN PRINCE und DJ MALCOLM als Speerspitze des Leipziger JUNGLE-Massivs waren rechtzeitig eingetroffen, der Sound war einfach BOMBASTISCH. Nur kamen halt nicht allzuviele Leute. Da hilft es auch nicht weiter, wenn die paar, die den Weg gefunden haben, begeistert bis euphorisch sind - in einem leeren Saal läßt es sich nun mal nicht besonders gut abfeiern. Kulturbanausen!
---
Dafür kamen dann aber zu den MACC LADS und LOKALMATADOREN um so mehr. Ein Chaostag wurde es nicht ganz, aber es versammelte sich trotzdem ausgesucheter Pöbel und Gesocks, welches dann auch wirklich und wahrhaftig den Bierrekord brach - insgesamt floßen an diesem Abend 1000 Liter des Gerstensaftes in die Hälse aller Beteiligten. Für diejenigen, die solcherart Musik anspricht war’s sicherlich eine geile Party. Doch ich muß bekennen, meine Art von Party ist das nicht, obwohl das Bild, das sich bei der Zugabe bot (der ganze Mob auf der Bühne und der LOKALMATADORE-Sänger nackend mittendrin) schon erhebend war.
Über die Ereignisse und Diskussionen, die sich während und noch lange nach dem Konzert entspannen, lest bitte weiter hinten. (im Text „Punx raus ausm Kiez?“ ab Seite 26)
---
Am 7.10. war dann eine Legende hier zu Gast. Der Godfather of Ska LAUREL AITKEN. Bewundernswert wie ein über 60iger den ganzen Saal zum Skanken brachte. Respect, Respect. Entspannte Stimmung ist wohl fast etwas untertrieben, fest steht aber, daß man die Skinheads, die solche Parties feiern, einfach gern haben muß.
Zur Plattenrelease-Party von BBC kann ich nicht viel sagen. Gelinde gesagt, ein sehr merkwürdiges Publikum (obszöne Stempel gibt’s hier nicht), eine Vorband, die dumpf deutsch doomend sich durch’s Vorprogamm metalte und nicht davor zurückschreckte IDEAL zu vergewaltigen (in musikalischer Hinsicht). Ein Zauberer (der war freilich Kult), eine Theatergruppe und BBC selber rundeten den Abend ab.
---
Zu LOOP GURU kamen dann noch weniger Leute als zur JUNGLE-NIGHT, was mal wieder beweist, wie weit Leipzig noch ein elendes Kuhdorf ist (rennt doch weiter mittwochs in die MB und und laßt Euch dort von DJ’s, für die die Bezeichnung „DJ“ mehr als geschmeichelt ist, die Ohren mit (meistens) schlechter Musik volldröhnen - „Schallplattenunterhalter“ paßt da ideal). LOOP GURU war für mich die beste Band des Monats, ihre Verbindung von Worldgrooves, mysthischen Gesängen und dancigen Beats war einfach umwerfend. Kulturbanausen...
Eine weiteres merkwürdiges Package erwartete uns am 20.10. - THE BLOOM, die Band der Frau, die bei STEREO MC’s „Connected“ sang und die in HipHop-Kreisen wohl wesentlich bekannteren ADVANCED CHEMISTRY. Dementsprechend fiel auch das Publikum aus. Liebe junge Hip HÖPPE ein wenig mehr Respect vor Musikanten, die auf der Bühne auch ausgezeichnete soulige und funkige Musik (schon mal was von George Clinton und PARLIAMENT gehört, wahrscheinlich nur als Sample...) bieten. ADVANCED CHEMISTRY zeigten das Gewohnte; HipHop mit korrekten Texten (hier: im Sinne des landläufigen Correctness-Begriffs, Reim dich oder ich fress dich). Jump around!
---
Die letzte Betrachtung dieses Monats gilt JEFF MILLS, dem Ex-Underground-Resistance-Kämpfer. Wundervolle Dekoration, ein DJ, der auflegte wie der Teufel und durch unglückliche Umstände nicht allzuviel vom Mob sah,170 Bpm, ein Publikum, das von Rave-Schlumpf bis zum Oberlippenbart alle Spielarten jugendgemäßen Outfits zeigte, Pillenverkäufer, die draußen bleiben mußten und ein brechend voller Saal.
Thats all. KAY

home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt |
[16][<<][>>][top]

last modified: 28.3.2007