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Weilheim: Acht Punkt Null

»Aelita«-Tour:

Tied + Tickled Trio (Morr Music/Weilheim)
Saroos (Hausmusik)
Repeatbeat (DJ/bleep-hop, electric-eclectic)

Tied + Tickled Trio, 51.0k Saroos, 31.8k
Tied + Tickled Trio-Homepage
Tied + Tickled Trio auf myspace
Saroos-Homeapge
Saroos auf myspace
Repeatbeat auf myspace
Tied + Tickled Trio im CEE IEH #67
Schreibt man um die Acher-Brüder und Weilheim, geht es zumeist um kosmopolitischen Indierock einer Band aus der bayrischen Provinz. Ausnahmsweise und aus gegebenem Anlass dreht sich dieser Text nicht um The Notwist – trotzdem komm ich an dieser Referenz sowieso nicht vorbei, wenn es darum geht, den Konzert-Abend adäquat anzukündigen. Die übermächtige Referenz sei hiermit zugleich abgehakt. Wer die Platten der zwei Bands kennt, weiß, dass es total bescheuert wäre, diese auf reine Nebenprojekte im Notwist-Weilheim-Kosmos zu reduzieren, auch wenn gewisse personelle Überschneidungen zugleich nicht zu übersehen sind.
Eine Ankündigung soll ja griffig und tight sein, daher versuche ich mich kurz zu halten, denn der Text soll ja fälschlicherweise auch nicht so rüber kommen, als wäre das Konzert am 27. September nur etwas für quasi studierte Musikfreaks mit eigenem Schallplatten-Zimmer. Daher geht's auch kompromisslos voran mit einer Kurzvorstellung des Tied & Tickled Trio, dem frei operierenden Musikerkollektiv der Weilheimer Posse, welches sich kaum mit festen Mitgliedern benennen lässt. Zum Teil fanden sich übrigens in den letzten 13 Jahren bis zu zwölf Musiker zusammen, um als TTT einen eigenwilligen, jazz- sowie dub-infizierten Ansatz immer wieder neu zu erfinden, wobei sie die Möglichkeiten der personell überschaubaren Weilheimer Szene stets neu ausloteten. Die Summe der einzelnen Teile vermag dies auch hier kaum in Worte zu fassen. Einige personelle Fixsterne des Kollektivs sind bekannt und seien daher auch zu benennen: Zum einem wären da natürlich die Acher-Brüder, dazu gesellen sich Andreas Gerth und Casper Brandner, die den Zweien wohl musikalisch kaum nachstehen. Einem improvisierten Auftritt beim Hausmusik-Festival Ende 2006 folgte kurz darauf das aktuelle, vermutlich zugänglichste TTT-Album »Aelita«, welches innerhalb weniger Tage eingespielt wurde. Vielleicht hatte sich da mal wieder soviel angestaunt, dass es unkontrolliert heraus musste, erst Live und dann im Studio. Diesmal geht es übrigens ganz entspannt einen Schritt weg vom Jazz, zugleich bleibt das Kollektiv dem Dub unverändert treu. Um es kurz und schmerzlos zu sagen: das ist auch diesmal verdammt gute Musik für Leute, die ein offenes Ohr für Ideen haben, die nicht marktkompatibel durchformatiert sind. Wenn also The Notwist vermeintlich die alles andere als angepasste Weilheimer Mitte markieren, ist es mit TTT an den Rändern durchaus einen Tick aufregender.

Die zweite Band des Abends sind Saroos, die Weilheimer Indiehop-Band. Weilheim ist hier eigentlich falsch, Berlin-München heißt die richtige Band-Achse. Dabei sind Flow Zimmer (Jersey, Iso 68), Christoph Brandner (Console, Lali Puna) und als drittes semioffizielles Bandmitglied Max Punktezahl (Contriva, Jersey, übrigens der fünfte Mann bei Notwist). Erschienen ist ihr selbstbetitelter Erstling vor knapp einem Jahr auf Alien Transistor, dem Notwist-Label. Während dieser erste Weilheimsche HipHop-Versuch 13 & God (Notwist und Themselves) noch etwas daran krankte, das alle eine Best-of-Fusion der beiden Bands, also HipHop meets Indierock, erwarteten, haben Saroos eine wunderbare Platte gemacht, die dabei halt als HipHop zu beschreiben ist, obwohl die Schublade auch hier keine wirkliche Rolle spielt: Ebenfalls eine grandiose Band und die aller Voraussicht nach mit neuen unveröffentlichten Stücken im Gepäck im Island einkehren. Weilheim macht weiter und das ist gut so!

Micha

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last modified: 24.8.2007