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Phase, 5.0k
Phase 2 lädt ein zu: Vortrag und Diskussion mit Uli Brand (BUKO)

zum Thema: »Die Linke und der Staat«
Was hat es mit dem »Linksruck« in Lateinamerika auf sich?

am Donnerstag, den 8. März 2007 um 19:30 Uhr im Conne Island
Südamerika lädt zum Träumen ein: Linke Regierungen in Venezuela und Bolivien, soziale Bewegungen in Brasilien und Argentinien, in Mexiko eine Guerilla mit pluralistischem und antiautoritärem Anspruch – dies sind nur einige Beispiele, die den neoliberalen Kapitalismus in Lateinamerika in ganz andere Weise umkämpft erscheinen lassen als dies in Europa der Fall ist. Manche sehen dadurch bereits die Hegemonie des Neoliberalismus gebrochen und Anzeichen einer neuen sozialistischen Alternative zum Kapitalismus.
Demgegenüber verweisen KritikerInnen auf die Staatsfixiertheit des lateinamerikanischen Linksrucks, auf autoritative Tendenzen und antisemitische Ideologie in der gegen die USA gerichteten Blockbildung.
Die widersprüchliche Wirklichkeit, die von Umverteilungspolitik, sozialem Protest, Führerkult, Populismus und ressentimentgeladener Propaganda gekennzeichnet ist, bietet beiden Positionen eine jeweils nicht von der Hand zu weisende Plausibilität. Doch eine linke Reflexion, der es um die Möglichkeiten und Gefahren einer auf Emanzipation zielenden Praxis geht, muss sich den sozialen Auseinandersetzungen in Lateinamerika jenseits einer vorschnellen Verdammung reformistischer Politik und weit entfernt von blinder Solidarität widmen. Zu fragen wäre so nach dem Verhältnis unterschiedlicher Entwicklungsperspektiven:
  • Ist der Anspruch auf grundsätzliche Verbesserung von Lebensbedingungen bei einer Orientierung auf ökonomische Weltmarktintegration überhaupt einlösbar?
  • Muss eine alternative, auf regionale Integration und nationale Entwicklung orientierte, staatsozialistische Variante quasi zwangsläufig zu regressiven Durchsetzungsideologien finden?
  • Mit welchen Maßstäben, zum Beispiel historischen Bezügen, wären diese zu kritisieren?
  • Und welchen Spielraum haben herrschaftskritische Strömungen, nicht nur vor dem Hintergrund verschiedener lateinamerikanischer Gewaltverhältnisse, sondern auch angesichts der in der Linken präsenten staatszentrischen Gesellschaftstheorien?
Auf Einladung der Phase 2-Redaktion wird Uli Brand diese und andere Fragen über Neoliberalismus, Linke und Staat in Lateinamerika diskutieren. Uli Brand ist Politikwissenschaftler und in der Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) im Arbeitsschwerpunkt Weltwirtschaft aktiv.

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last modified: 28.3.2007