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Sick of It All, H2O

Der harte Ton der Straße darf sich über gesteigertes Interesse seitens des Publikums und der Industrie erfreuen. Zwischen all den Wellenreitern und Abcashern verteidigen Bands wie S.O.I.A. die Underground-Ideale des Hardcore.

Die Band um Pete und Lou Koller entstand Mitte der Achtziger aus der New Yorker Alleway Crew. Das Bindeglied war der Haß auf das kranke System, in das man früher oder später eingegliedert werden sollte. Die Folge davon ist, Hardcore ohne Kompromisse und eisenhart mit politisch akzeptablen Texten.

Nach der zweiten Veröffentlichung „Just Look Around“ bei dem Indie Label „Relativity“ (Ableger von „Roadrunner“) und drei ausgiebigen Touren durch Europa wechselten die straighten Helden zum Time/Warner Ableger Atlantic und veröffentlichten im Oktober vergangenen Jahres ihre neue Scheibe „Scratch the Surface“. Der Grund für den Wechsel vom Indie zum Major Label ist nicht Gier nach Geld oder der Ausverkauf der Überzeugung, sondern einfach bei einen Label zu sein, das die Musiker fair behandelt und ihre Musik fördert. Drummer Arman Majidi antwortete in einen Interview auf die Frage „Ob den die Band in den vergangenen Jahren schlechte Erfahrung mit ihrem Label gemacht hätten“ wie folgt: „manchmal behindern dich Organisations-Probleme, manchmal sind es irgendwelche Drecksäcke, die alles andere tun als dir zu helfen“.

Drecksäcke ist hier wohl der springende Punkt, eine Band wie S.O.I.A., die jahrelang durch Höhen und Tiefen hinweg der Hardcore-Szene die Treue gehalten haben, die in Leipzig ihren 250sten Gig am Stück(!!) liefern, braucht einfach ein festes Rückrad seitens des Labels. Natürlich gibt größere Acts, die über ein Jahr auf Tour sind. Das kann man aber nicht vergleichen, da sich bei S.O.I.A. die Ansprüche einfach nicht geändert haben, was ihnen natürlich durch ihre straighte Lebensweise nicht schwer fällt. Das heißt, daß die Ausgaben für irgendwelchen Luxus auf Tour nicht so hoch geschraubt werden.

Trotz des Major-Deal wird M.A.D. aus Berlin weiterhin für das Booking verantwortlich sein, was korrekte Eintrittspreise garantiert. Das hat wiederum zur Folge, daß sich kleine Clubs oder Alternative Projekte dieses Package leisten können. Somit verliert man auch nicht die Verbindung zum Street Credibility, was bei anderen Bands, die Hardcore vermarkten, schon längst der Fall ist. Dazu fällt mir der direkte Vergleich zu Bands wie Biohazard (spielten vor 14 Monaten im Conne Island und war in Insiderkreisen auch als „Konzert der unendlichen Diskussionen“ bekannt), Pro Pain oder Pantera ein. Solche Bands wollen HC Bands sein, sie versuchen eine Underground Credibility zu erreichen, sind aber doch nur Metal Bands, die probieren H.C.-Themen aufzugreifen. Wenn dazu noch ein Gangsta/Brutalo-Macho-Rumgepose mit schönen Bilderchen auf MTV rübergebracht wird, springen natürlich die Kids an und der Rubel rollt. Plattenfirmen haben das natürlich erkannt und sind momentan stark interressiert am HC. Pro Pain z.B. vermarkten sich auf der Bühne als N.Y. HC und reden über Propleme in der N.Y. Innenstadt, leben aber weit davon entfernt, oder sie machen sich in ihren Texten über Obdachlose oder Immigranten lustig. Viele von den aktuellen Presseleuten trauen sich nicht etwas negatives über diese Band zu schreiben oder zu sagen weil sie von Plattenfirmen b.z.w. deren Werbezuschüssen abhängig sind. Jedem, der sich schon ein bißchen mit den Lebensinhalten oder den Roots des HC beschäftigt hat, leuchtet wohl ein, daß da null Verbindung besteht. Es ist natürlich akzeptabel, daß neue Bands den HC-Ursprung fortsetzen, natürlich sollte diese sich mit den Idealen und den Roots des HC auseinandersetzen und dieses dann zu ihrem Lebensinhalt machen und auf der Bühne den Leuten rüberbringen. Wird dieses nicht eintreten, wird sich die HC-Vermaktungsmühle immer weiter drehen und HC wird irgendwann tot sein.

Den Abend einleiten werden C.I.V. und H2O aus N.Y.
Wer erinnert sich nicht an das legendäre Gorilla Buiscuits Konzert 1991 im Conne Island. Da wurde gedivt, was das Zeug hielt, der Bier-Rekord von 75 Kästen (bei einer straight Edge Band wohlbemerkt!!!!!) aufgestellt, die Band ist ohne sechs Zugaben nicht von der Bühne gekommen und der damals eigens von uns besorgte Gorilla und der gesamte Saal bis hinterm Mixer tobten. Nach der 1988 erschienen 7 Inch (Revelation Records), der 1990 erschienenen Start Today LP (Revelation Records) und der 1991 erschienenen Mini LP Hold your Ground (WE Bite-Revelation Records) beehren sie uns nach vier Jahren unter dem Namen C.I.V. wieder. C.I.V. - der Sänger der GB ist - spielt zusammen mit seinen Youth of Today Kumpels Sammy (schießbude) und Arthur (guitar) eben diesen urtypischen N.Y.-Sound und - freut Euch! - es wird hundertprozentig der ein oder andere GB-Hit gespielt. Die N.Y.er werden ergänzt durch Charlie, auch bekannt als Gitarrenhalter von Outface, da Walter Schreifels jetzt Gitarre und Mikro bei Quicksand halten darf.

Als erste Band des Abends gibt’s Wasser (H2O - ÄTSCH TUO). Der Band um den ehemaligen Roadie von Sick of it All gilt ebenfalls besonderes Augenmerk. Wir erwarten einen Rotköpfig Gesungenen, zu tätowierden und der seines Zeichens den Hate toben läßt. H2O haben sich den Melodic Hardcore á la NoFX/Pennywise verschrieben. Die Single sollte eigentlich schon längst erschienen sein, aber das uns allen bekannte Bad Religion Label Epitaph produziert in Moment keine. Eines ist sicher: Der erste Longplayer von H2O wird dort veröffentlicht.

Okay, hört die Worte von Lou Koller und Hände auf und Arme hoch - es herrscht kein Tiefflugverbot im Conne Island

G.M.O. und H.E.X.E.

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last modified: 28.3.2007