home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt
[126][<<][>>]

Die Veränderung des autoritären Charakters

Zum Verhältnis gesellschaftlicher Bedingungen und Subjektentwicklung

Die Studie The Authoritarian Personality(1), Bestandteil der in den 1940er Jahren in den USA durchgeführten Studies in Prejudice, geht im Anschluss an die Psychoanalyse Freuds davon aus, dass nicht nur die aktuelle politische Lage und die artikulierten politischen Interessen das politische Handeln beeinflussen, sondern gleichfalls die tiefer liegende Charakterstruktur. Es ging den Autoren darum, die Anfälligkeit für faschistische Ideologien und Massenbewegungen erfassen und Erkenntnisse über den Nationalsozialismus in Deutschland gewinnen zu können. Die Frage, weshalb die Individuen faschistischer Ideologien, autoritärer Krisenlösungen oder der Sicherheit in der Gemeinschaft bedürfen, hat an Aktualität keineswegs verloren.(2) Der Ansatz, dass sich der Charakter durch gesellschaftliche Formprinzipien, Normen und Werte, die Familienstruktur und Erziehungsverhalten bildet, erfordert, dass die Erklärungsversuche die Veränderung der Sozialisationsbedingungen und des vorherrschenden Sozialcharakters einbeziehen. In meinem Artikel möchte ich deshalb die Diskussion um die Transformation des autoritären Charakters vorstellen und pointieren.
Das zentrale Merkmal der autoritären Persönlichkeit ist nach Adorno und Fromm eine sado-masochistische Charakterstruktur. Dieser entspricht zum einen die Unterwerfung gegenüber Autoritäten, wobei alle Ambivalenzen des Unterwerfungsaktes, also die Triebunterdrückung und Aggression gegen die Autorität, abgespalten werden. Zum anderen verlangen die abgespaltenen Anteile eine Abfuhr und werden deshalb auf Personengruppen, die nicht zum Kollektiv definiert werden, oder Schwächere übertragen und an ihnen bekämpft. Die Bezeichnung „Radfahrersyndrom“ soll dies veranschaulichen und meint, dass der Autoritäre sich nach oben duckt und anpasst sowie nach unten bestrafen will und tritt. In den Studien zum autoritären Charakter werden sechs Typen des Autoritären unterschieden. Bereits im sozialpsychologischen Teil der Studien zu Autorität und Familie von 1936 und in den Studien zum autoritären Charakter werden der rebellische Typus als „Abweichung von der bürgerlichen Subjektivität“ (Rensmann 1998, S. 56) und der manipulative Typus im nationalsozialistischen Deutschland als gesellschaftlich bedeutend eingeschätzt.
Der „Rebell“ wird insbesondere in Zusammenhang mit dem Wandel der Familienbedingungen gesehen. Dieser drückt sich in der Krise der Familie in der Zeit zwischen dem 1. und dem 2. Weltkrieg aus (IfS, S.75 in: Familiensoziologie 1974). Der These, die starke deutsche Kleinfamilie habe den Nationalsozialismus befördert, entgegnet das Institut: „Viel eher bedeutet, in Kategorien einer Sozialpsychologie der Familie, das Dritte Reich den übertreibenden Ersatz für eine nicht länger mehr vorhandene Familienautorität, als daß es an diese sich anschlösse“ (ebd. S. 75f). Man kann, ohne die patriarchale Familie und das Sittlichkeitsdenken idealisieren zu wollen, von einer allgemeinen Lockerung der Familienstruktur und der gesellschaftlichen Tabus sprechen (vgl. Daniel 1989).(3) Gleichzeitig ist die männliche Arbeiterjugend in das Zentrum staatlicher Kontrolle gerückt, da die Jugendkriminalität im Jahr 1914 verglichen mit dem Vorjahr deutlich anstieg und die Verwahrlosungstendenzen die deutsche Kriegswirtschaft und den Militärdienst gefährdeten (vgl. ebd.). Die Autoren des Institutes für Sozialforschung sehen in der autoritaristisch-rebellierenden Arbeiterjugend ein hohes Potential für den deutschen Faschismus. Die Kluft zwischen repräsentierter Macht der Vaterautorität und ihrer tatsächlichen Einlösung nähre den Wunsch nach einer wirklich starken Autorität.
Der manipulative Typus ist derjenige, dessen Denken und Handeln durch eine fast völlige „Absenz von Affekten“ gekennzeichnet ist (Adorno 1973, S. 335). Während der Rebell zu unverhüllten Gewalt- und Hassausbrüchen neigt, stehen beim Manipulativen das rationalistische und funktionalistische Denken und Handeln im Vordergrund. Er kennt keine starken Gefühlsbindungen, Tausch und Gegenleistung beherrschen sein Denken. Nun hängt der kapitalistischen Vergesellschaftung die allgemeine Gleichgültigkeit gegenüber Anderen an, die einem als Konkurrent gegenüber stehen. Pragmatisch orientiert, mit einem Gewissen, „welches moralisch nicht integriert, sondern ausschließlich ideologisch ist“, kann er sich allen Anforderungen des Marktes anpassen und ist vielleicht als der Prototyp der durchkapitalisierten Gesellschaft zu verstehen (Rensmann 1998, S. 86). Der Manipulative identifiziert sich vollkommen mit der sozialen Funktion und der Gruppe, der er angehört und Gewissensimpulse entstehen lediglich dann, wenn die Funktion nicht im erforderlichen Maße erfüllt wird und er sich nicht loyal gegenüber der Eigengruppe oder der Autorität verhält. Das moralische Urteil oder Schuldgefühl, letztlich eine kritische Haltung, die sich eben daran misst, sind dem manipulativen Charakter fremd. Diese Art der Unfähigkeit zum Widerspruch macht ihn für faschistische Inhalte anfällig. Die Ausbreitung des Kapitalverhältnisses macht nicht vor den familiären Beziehungen halt; so ist anzunehmen, dass für das Aufwachsen von Kindern zunehmend Zuwendung in materieller Form und frühe Erfahrungen in der Konsumsphäre prägend sind. Hinzu kommt die Erfahrung der „Beziehungsorganisation“, ich spreche von Eltern, welche einkaufen, arbeiten, ihr Leben verwalten, Freizeit und unterschiedliche Möglichkeiten der Kinderbetreuung planen und organisieren müssen. Zeit für Spontaneität bleibt dort kaum. In dieser Weise könnte sich andeuten, wie Kinder zum Objekt der Verhältnisse gemacht werden.
Die Aktualität dieser beiden Ausprägungen des autoritären Charakters leiten sich weitestgehend aus dem Wandel der Familienstruktur und der allgemeinen Verdinglichung des Menschen unter der Herrschaft des Kapitals ab.

Die Dialektik der Autorität

Eine der zentralen sozialpsychologischen Thesen im Anschluss an die Studien zum autoritären Charakter, ist die allgemeine Schwächung der Vater- und Elternautorität durch Institutionen, Kulturindustrie und Wandel der Familienstruktur. Nun könnte man annehmen, dass diese These nicht hinsichtlich negativer Auswirkungen auf die Subjektkonstitution diskutiert werden muss. Vielmehr könnte dies als emanzipatorische Entwicklung verstanden werden, die mehr Freiheit statt Zwang freisetzt. Und tatsächlich geht das erzieherische Selbstverständnis sowohl von Eltern als auch von Erziehern hin zum konsequent demokratischen und partnerschaftlichen Austausch mit den Kindern. In der bürgerlich-patriarchalen Familie kam dem Vater die Rolle zu, das realitätsgerechte Verhalten vom Kind einzufordern d.h. die Triebwünsche zu hemmen. Selbstbeherrschung und Selbstbehauptung zu erlernen sowie die Rechtsordnung und gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse anzuerkennen, ist ein gewaltvoller Unterwerfungs- und Versagungsakt.(4) Die Aufgabe des Kindes besteht also darin, sich mit den zunächst äußerlichen Forderungen zu identifizieren und diese sich dann selbst abzuverlangen d.h. zu verinnerlichen. Dies gelingt in vielen Fällen lediglich auf Kosten abgespaltener Persönlichkeitsanteile und Verdrängungen, deren Gewalt durchs Ressentiment an anderen wiederholt wird und welche in Persönlichkeitsstörungen wie Neurosen oder Psychosen wieder zutage treten. Rationale (Erfahrungsschatz, Wissen) und irrationale Elemente (Geschlecht, ökonomische Macht) der Autorität sind in der bürgerlich-patriarchalen Familie unlösbar miteinander verbunden; sicherlich sogar mit der Erziehung überhaupt. Der Verinnerlichungsprozess schreibt jedoch nicht nur die Herrschaft des Menschen über den Menschen fort, deformiert die Individuen, indem er sie lehrt, dass es vernünftig sei, dem ökonomisch, physisch (über)mächtigen Vater zu gehorchen, nicht aufzubegehren gegen das väterliche Gesetz, welches später durch andere Personen und Prinzipien ersetzt wird, sondern er ermöglicht auch die Verinnerlichung von Gedanken, Idealen, Erfahrung und Bildung, welche das Individuum anspornen. Beide, Autorität und Über-Ich tragen dieses doppelte Gesicht und binden dadurch Gefühle wie Liebe und Furcht. Ob die anspornenden Inhalte von Autorität und Über-Ich das Ich stärken, indem sie das Glück des Individuums betonen oder das Ich schwächen, indem sie die Pflichterfüllung und die Triebunterdrückung zum Wert erheben, hängt von allgemeinen und gruppenspezifischen, sozialen Bedingungen ab.
Die Bildung des Über-Ich, also der psychischen Instanz, welche die äußere (Vater)Autorität bewahrt, ist nicht so zu denken, dass sie im Laufe der Kindheit abgeschlossen wird und den Erwachsenen im Denken und Handeln von innen her leitet. Vielmehr ist gemeint, dass die erworbenen Inhalte des Über-Ichs auch immer wieder auf gesellschaftliche Autoritäten projiziert werden und sie dann als äußerliche auf das Über-Ich zurückwirken. Wir halten uns also an die verinnerlichten Moral- und Machtvorstellungen nicht nur in der Rechtfertigung vor sich selbst (dem Über-Ich, welches missbilligt oder anerkennt), sondern wir finden reale Autoritäten, denen wir uns aus dem Wunsch nach Anerkennung, des Geliebtwerdens, der Furcht fügen. Trotz der Verbundenheit von Innenleitung durchs Über-Ich und Außenleitung durch Autoritäten trägt ersteres – in integrierter, also nicht regider Form – tendenziell zur Unabhängigkeit von Fremdzwang, Anweisung und Unterwerfung bei.

Persönlichkeitsstruktur und Verinnerlichungsprozess

Ein psychoanalytisches Verständnis des Subjektes geht davon aus, dass die Struktur der Gesellschaft und der Familie die Struktur der Persönlichkeit formt. Dies ist kein Prozess der 1:1-Übertragung; die Verarbeitung des Individuums, das Verhalten der Bezugspersonen spielen dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. Trotzdem gibt der Stand der Gesellschaft vieles über die Subjektivität ihrer Mitglieder preis.
In der sozialpsychologischen Debatte stellt eine These zur gegenwärtigen Subjektivität die Flexibilität des Charakters heraus. Diese ist auf die veränderte gesellschaftliche Anforderungsstruktur zurückzuführen. In der kapitalistischen Durchsetzungsgeschichte bildete sich der Sozialcharakter als derjenige, welcher durch „Sparsamkeit, Treue zum erworbenen Besitz, Zurückhaltung der Begierden und langfristige, kalkulierbare Lebensplanung“ geprägt war, heraus (Eisenberg, S. 47). Gegenwärtig erscheint ein solcher Charakter als pathologisch. Erforderlich ist eine konsumorientierte Haltung, die Lockerung von Bindungen an Personen und Orte, welche der Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt bloß im Wege stehen sowie die Fähigkeit, sich an wechselnde Situationen und Rollen anpassen zu können.
Die Sozialisationsbedingungen eines solchen Charaktertyps lassen sich bereits in der Familie finden. Das Ich d.h. Regulations- und Verarbeitungsmuster, welche zwischen Innen- und Außenwelt vermitteln und das Individuum befähigen, eine abgegrenzte Identität auszubilden(5), konnte sich nur in einem gewissen familiären Schonraum und durch prägende Eltern und Personen entwickeln. Unter dem Aspekt des Schwindens der sozialisierenden Kraft der Familie, werden in der Kritischen Theorie und der kritisch-theoretischen Sozialpsychologie die zerstörten Bedingungen einer gelungenen Ichentwicklung besprochen.
Waren Eltern und Bindungspersonen diejenigen, durch welche Gesellschaftliches vermittelt auf die Kinder traf, so ist heute festzustellen, dass Medien, Institutionen und peer groups an Gewicht im Sozialisationsprozess gewinnen. Die Vermittlung wird abstrakter, die Auseinandersetzung mit konkreten Personen, die Aneignung von Gesellschaftlichem im Konflikt mit den Eltern verliert an Bedeutung. Dadurch verändert sich die Art der Verinnerlichung. Sie strukturiert nur oberflächlich und bleibt deshalb tendenziell austauschbar. Das Ich bleibt ein schwaches, da die Erfahrung von Halt und Zuneigung tendenziell durch Erziehungsverweigerung und Abgabe an Institutionen sowie gewisse Gleichgültigkeit, Schwäche und Verunsicherung der Eltern kaum mehr gemacht werden kann.
Bildung und Humanisierung werden heute weitestgehend von Kindergarten, Schule und Vereinen übernommen, die sich auch ihrem „neuen Bildungsauftrag“ stellen und versuchen alle Bildungsbereiche und Lernmöglichkeiten auszuschöpfen. Auch die pädagogischen Ideen, wie Erziehung und Bildung aussehen sollen, konzipieren Aneignungsprozesse nicht mehr mit starken, bildenden Persönlichkeiten, sondern in der „Selbstbildung“ des Kindes, in der die Erzieher beobachten, Materialien und Räume zur Verfügung stellen und die Kinder zu Konstrukteuren der Welt werden. Der Übergang, und das stellt ein Problem dar, zwischen der Demokratisierung der Erziehung und dem Alleinlassen der Kinder ist fließend. Kinder benötigen das stützende Ich von Mutter und Vater, das ihnen bei der Aufgabe, ihre affektiven und triebhaften Impulse abzufangen und bearbeitet zu äußern, helfen soll. Die ersten geglückten und kontinuierlichen Beziehungserfahrungen sind also emotionale Vorraussetzung für die Bildung von Ichstrukturen. Ich habe nicht das Ansinnen, die heile Familie als Hort von gelungener Sozialisation zu preisen, sie gab immer lediglich die Möglichkeit dafür her. Auch die Gewalt und Dressur, die mit ihr verbunden war, ist nicht zu rechtfertigen. Darauf muss sie auch immer zurückfallen, will sie sich heute bloß behaupten, ohne rationalen Gehalt zu besitzen. Aber mit der Auflösung der Familie wachsen die Defizite psychischer Struktur und damit auch die Tendenzen ihrer ungehemmten Artikulation (vgl. Eisenberg, S. 58).

Ausblick

Während der klassische autoritäre Charakter unter zu viel Triebunterdrückung durch einen fordernden und autoritären Vater litt und er sich von allem Versagten und Verdrängten projiziert auf andere zu entledigen versucht, ist nun zu konstatieren, dass es keine ernstzunehmende Triebunterdrückung mehr gibt. Die Individuen werden also nicht unter dem Zivilisationsdruck gebrochen, sondern bleiben nur oberflächlich zivilisiert und deshalb schwach. Die psychische Struktur ist grundlegend labil, so dass sich ein moralisches Gewissen tendenziell weniger herausbildet. Statt eine Persönlichkeitsstruktur, die ein relativ selbständiges Ich, eine Orientierung am Über-Ich und am Ich-Ideal und eine gewisse Integration der Estriebe durch die Fähigkeit zur Kompromissbildung zulässt, entwickeln zu können, gehen die Estriebe, das Über-Ich und die Gesellschaft eine kaum abgegrenzte Verbindung ein. Böckelmann formuliert dies in den 60er Jahren: „Das Kind […] konstituiert […] eine neue Form größter Ich-Schwäche, die nicht mehr wie in der autoritären, sado-masochistischen Psyche ein eingeklemmtes, bedrohtes Ich meint, sondern ein zerfließendes, diffuses, grenzenloses Ich, das eben darum nur noch die eigenen Interessen im Auge behalten kann, wobei das egoistische Interesse mit dem der Konsumgesellschaft identisch ist.“ (Böckelmann, S. 51) „Auf Kosten der Identität, auf Kosten einer bewussten, kritischen und aktiven Haltung gegenüber der Realität, auf Kosten einer zu sich selbst kommenden Sexualität werden uneingeschränkte Triebbefriedigung gewährt und die lähmenden Kontrollen des Gewissens und der Gesellschaft entfernt. Dies meint die schlechte Aufhebung der autoritären Persönlichkeit“ (Böckelmann, S. 55). Böckelmann und Marcuse prognostizieren vor diesem Hintergrund die zunehmende Identität zwischen Individuum und Gesellschaft; das Individuum kann sich Befriedigung über gesellschaftlich Gebotenes (Kulturindustrie, Konsum, sexuelle Freizügigkeit) verschaffen. Deren Schlussfolgerung ist, dass die nicht eingelöste Befriedigung als Ausgangspunkt von Kritik kaum noch wirken kann.
So berechtigt ihre Kritik an der Triebbefriedigung in einer falschen Gesellschaft ist; es bleibt festzustellen, dass individuelles und geschichtliches Leiden Quelle der Kritik bleiben wird, so lange eine Gesellschaft dies hervorbringt. In welcher Form das Leiden zutage treten wird, ist allerdings auch durch die Verfassung der Subjekte bestimmt und lässt keine optimistische Stimmung zu.
Katrin

Literatur
  • Adorno, Theodor W. (1973): Studien zum autoritären Charakter. Frankfurt a.M.
  • Böckelmann, Frank (1971): Die schlechte Aufhebung der autoritären Persönlichkeit. München
  • Daniel, Ute (1989): Arbeiterfrauen in der Kriegsgesellschaft. Göttingen
  • Eisenberg, Götz (2000): Amok – Kinder der Kälte. Hamburg
  • Horkheimer, u.a. (1987): Studien über Autorität und Familie. Forschungsberichte aus dem Institut für Sozialforschung. Lüneburg
  • Institut für Sozialforschung (1974): Familie. In: Claessens u. Milhoffer (Hrsg.) Familiensoziologie. Frankfurt a.M.
  • Rensmann, Lars (1998): Kritische Theorie über den Antisemitismus. Hamburg
Fußnoten

(1) Die 1950 herausgegebene Studie wurde von Th. W. Adorno, Else Frenkel-Brunswik, Daniel J. Levinson und R. Nevitt Sanford verfasst.
(2) Zu kritisieren ist, dass der autoritäre Charakter meist auf Faschismus und Rechtsextremismus bezogen und damit beschränkt wird. Man nimmt an, dieser tauge zur Analyse „der anderen“. Die Sozialpsychologie des autoritären Charakters ist jedoch als Analyse einer allgemeinen Subjektkonstitution zu verstehen.
(3) Zu nennen ist der Kriegsdienst der Väter, der militärpolitische Einsatz reglementierter Prostitution, die „geheime Prostitution“ junger Frauen. Monogamie und Ehe verloren an gesellschaftlicher Realität.
(4) Welche Werte vermittelt werden, ist stets von den historischen Bedingungen einer Gesellschaft abhängig. Hinzu kommt die unterschiedliche Schichtenzugehörigkeit.
(5)„Es gehört zur `Dialektik des Ichs`, daß es als leibhaftiges Prinzip Selbsterhaltung einerseits in den Schuldzusammenhang der Moderne und der in ihrem Namen begangenen Greuel zutiefst verstrickt ist, dass es aber gleichwohl auch als Garant einer vernünftigen Ordnung der Dinge und eines halbwegs befriedeten Verkehrs der Menschen unter den Bedingungen ihrer warenförmigen Individualisierung und konkurrenzbedingten Partikularisierung fungierte.“ (Eisenberg, S. 46).

home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt |
[126][<<][>>][top]

last modified: 28.3.2007