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Too Strong to leave:
Dreammachine Tour.


Dreammachine Tour 2005: Too Strong, Galla (Rag), Inferno 79

Too Strong Dreammaschine, 34.7k

Als sich Funky Chris, Der Lange und Pure Doze 2001 trennten, brach ein über 11 Jahre haltender Mythos wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Chris sagte dazu, das es Too Strong nur geben wird, wenn alle Mitglieder am musikalischen Geschehen teilnehmen und als Der Lange während der Produktion zu „Royal TS“ einen anderen Weg einschlug, blieb man, wie in vielen anderen Dingen, seiner Linie treu.
So überraschend das Ende kam, so verständlich ist es dann auch. Wenn man bedenkt, das über elf Jahre fast alles geteilt wurde und als bekennender Feind des anfänglichen Dogmatismus der Zulu-Nation und damit fast der gesamten HipHop Kultur in Deutschland anfang der 90er Jahre, es mehr als unwahrscheinlich erscheint, dass sich Ideen und Konzepte der Musik nicht nach und nach dem neuen Dogmatismus des Business fügen.
Too Strong hat durchaus vom mid-ninety HipHop-Hype in Deutschland profitiert, diesen aber zu einem großen Teil mitzuverantworten. Durch ihre weniger enggefassten Ansichten und weitreichenderen Ideen entwickelte sich aus einem Spass heraus die „Silonation“ als Begriff für eine freiere HipHop-Kultur und öffnete damit die Szene für Jeden, der sich dafür interessierte. „Die Gründung der Silonation war damals zur Geburtstagsfeier vom Langen. Zuvor hatten wir bereits mit Advanced Chemistry Erfahrungen im Bereich Dogmatismus gesammelt, denn damals hieß es auf Jams oft: Kein Bier, keine Zigaretten! War zwar der totale Scheiß, aber im Grunde waren die Ziele der Zulu Nation und von uns identisch. Aber lustig wars, jeder lief mit nem Silo-Shirt rum. Wir haben uns auch gut amüsiert.“ (Pure Doze Juice 03/2001)
Damit löste sich die Szene Schritt für Schritt von den alten Idealen, auch wenn Too Strong nie eine Aufsplittung in Zulu- und Silonation im Sinn hatten.
Musikalisch haben TS, genau wie viele Andere auch, ganz unten angefangen. Sind von Jams in kleinen Städten zu Parties in noch kleineren Städten gefahren, oder haben sich selbst um die Abendgestaltung gekümmert. Auf ihr Debut „Greatest Hits“, welches noch sehr von der damaligen Situation des Umbruchs geprägt war, folgten „Intercity Funk“ und weniger erfolgreiche Soloprojekte vom Langen und Pure Doze.
Erst mit dem aufkommenden Hype in Deutschland, der u.a. auch die Beginner zu mehr als 200.000 verkauften Einheiten brachte, kamen auch die Too Strongs in Fahrt und schafften es trotz Majorsigning bei Virgin mit „Die drei vonne Funkstelle“ ein Album an den Start zu bringen, welches die gesamte Mentalität des Ruhrpotts, ihre Ansichten über HipHop und ihre Erfahrungen mit den einzelnen Elemente zu einem wichtigen Teil der Deutschrap-Discographie zu vereinen. Genau diese Art und Weise, die Bodenständigkeit brachte den Jungs viele Sympathien ein und hält ihr Ansehen in Deutschland weiter hoch.
Trotz des sehr großen Erfolges für eine Untergrundproduktion (inkl. Chartentry) kam das Ende und Funky Chris, sowie Pure Doze beschränkten sich in der folgenden Zeit auf das Produzieren für befreundete Crews. Mitentscheidend für einen Neubegin war in 2005 dann ohne Frage die Messerstecherei im August 2004 auf dem Juicy Beats Festival in Köln, bei der der Lange lebengefährlich verletzt wurde und diese Erfahrung mit vielen weiteren Eindrücken auf „Dreammachine“ verarbeitete.
Neben Too Strong geben sich der in Deutschland noch recht unbekannte Inferno 79 und RAG-Drittel Galla, der selbst mit einem sehr guten Soloalbum unterwegs ist, die Ehre.
So wird es an diesem Abend ein bogenspannendes Programm aus dem Pott, mit dem Pott geben, in allen Facetten des guten Deutschraps.

Scientist


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last modified: 28.3.2007