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Stories

Rise Against, 34.1k
Rise Against (USA),
Red Lights Flash (D),
Alexis on fire (CAN)

Ich werde Geschichten erzählen, dabei versuchen, Euch ein Konzert schmackhaft zu machen, und damit der Erfolg nicht ausbleibt, mich dem Stilmittel der Flunkerei bedienen. Sicher hab ich das nicht nötig, doch beim Lesen der Biografie der Band Alexis on fire musste ich feststellen, dass es äußerst amüsant sein kann, Unwahrheiten zu verbreiten.
Die Formation Red Lights Flash, dem ein oder anderen vielleicht noch wegen ihres großartigen Auftritts aus dem letzten Jahr in guter Erinnerung, ist – und das wurde uns lange genug vorenthalten – eine Gruppe von Untoten. Zombies, von Graf Dracula verschmähte und mit einem Fluch belegte Musiker der Unterwelt. Als sie seinerzeit ein Vorspielen beim Grafen persönlich gewannen, versagten sie auf ganzer Linie und sind nun verdammt, solange zu komponieren bis sie DEN Groove finden. Man mag es kaum glauben, aber schon in den 20er Jahren gehörten sie mit ihrer Swingkapelle zur Boheme des goldenen Chicago. Jahrzehnte später werden sie als „The Beatles“ weltberühmt. Zu blöd, dass Dracula den Sound der Rolling Stones bevorzugte. Enttäuscht ziehen sich die Jungs in Parallelgesellschaften zurück, frönen der Alkoholvernichtung und dem Ausschlafen. Gestrandet im malerischen Österreich raufen sie sich zusammen und gründen Red Lights Flash. Sie gewinnen die Enkel Draculas (Anti Flag) für sich und erspielen sich eine rege Fanbase. Jetzt also unterwegs mit einer hörenswerten Kelle melodischem Punkrock und unzähligen Verweisen auf ihr Jahrhunderte altes Schaffen. Verspielt, emotional, abwechslungsreich und jazzy. Hoffentlich gefällt’s der populärsten Fledermaus.
Sicher für jeden verständlich ist der Fakt, dass Punkrock im 23. Jahrhundert eine eher marginale Rolle im Musikverständnis der hiesigen Bevölkerung spielt. Nur eine handvoll Jugendlicher beherrschen das Spiel auf solch antiken Instrumenten wie der Stromgitarre. Völlig frustriert wendet sich eine Band jener Zeit an einen sagenumwobenen Heiland, der auf den Namen Slim Mike hört. Glaubt man den Gerüchten, soll er in der Lage sein, wenigen Musikern der alten Schule zu wohlverdientem Ruhm zu verhelfen. Ein paar Tage später stehen vier Jugendliche vor einer Zeitmaschine, der Erfindung des am ganzen Körper bemalten und bunthaarigen Slim Mike. Fassungslos begutachten sie diesen Apparat und treffen eine Entscheidung, die ihr bisheriges Dasein grundlegend ändern wird.
Wir schreiben das Jahr 2005. Unsere Jugendlichen aus der Zukunft haben eine Melody-Core Band namens Rise Against – frei übersetzt heißt das soviel wie Reise gegen die Zeit –, zählen die Kosten des andauernden Irakkrieges für die USA und vertreiben fleißig Tonträger beim Ur-Ur-Ur-Opa von Slim Mike, dessen politische Ansichten sie in jedweder Hinsicht teilen (Punkvoter). Sie wähnen sich im Paradies. Kalifornien, Skateboard, flotter 4/4 Takt.
Tatort: ein Dorf in Norwegen. Ein alternder Pionier der Genetik wagt den ersten menschlichen Klonversuch. Fünf skandinavische Schönheiten werden für das Experiment entführt. Sein verwegener Plan scheitert an seiner Leidenschaft für König Alkohol. Beim Greifen der letzten und entscheidenden Zutat erwischt er nicht sein hochsensibles Klonextrakt, sondern die Whiskeyflasche. Zu spät, statt der gewünschten Girls bilden fünf mittelmäßig aussehende Typen das Resultat seines Wagnisses. Etliche Testreihen später erkennt unser Wissenschaftler die herausragenden musikalischen Fähigkeiten seiner Kreationen. Sein Geheimnis soll eins bleiben und so schickt er die Fünf ins verlassene Kanada. Er beschenkt sie mit sündhaft teuren Instrumenten und seinen Lieblingsplatten – darunter Frank Zappa, Michael Jackson und Tears For Fears. 2003: Seine „Missratenen“ sind dem Elternhaus entwachsen und veröffentlichen ihr Debütalbum. Erfolg auf der ganzen Linie, denkt sich der Doktor im fernen Norwegen beim ersten Hören. Krachender Emo-Core zwischen harmonischem Punk- und neuerem Hardcoreriffing. Gewürzt mit einer geilen Portion Schlagzeug und hochwertigem Gesang, wahlweise Geschrei. Während seiner letzten Atemzüge lässt ihn ein Gedanke nicht los: Alex is on fire, was soll der Name.

Biene


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last modified: 28.3.2007