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Wo endet das AIB?


„Wo endet der Antifaschismus?“ fragt das Antifaschistische Infoblatt (AIB) in der Ausgabe 62, ein Blatt, das für jene sinnvoll ist, die wirklich von Neonazis verfolgt werden, aber auch für jene geeignet ist, die als Kinder schon davon träumten, als Geheimagenten hautnah gefährlichen Feinden aufzulauern, deren Identität zu erkunden und aus der Gefahr heraus die Feindesprofile mit der Fotokamera festzuhalten. Die eingangs zitierte Frage schmückt als Überschrift einen Text, der sich sachlich und kompetent gibt. ‚Sachlich und kompetent. Dein antifaschistischer Freund und Helfer‘. So wünschen sich die Recherche-Antifas zu sein.
Die Frage ist eindeutig formuliert. Sie kann nur eine Antwort provozieren: Es gibt einen Antifaschismus, der zu weit geht. Und gegen diesen will sich das AIB „eindeutig positionieren“. Der Leser darf gespannt sein, welcher Antifaschismus denn nun zu weit geht. Das AIB füttert den Leser gleich am Anfang an: Es hat „VertreterInnen der antideutschen Strömung“ ausgemacht, die bei einer „antifaschistischen Demonstration“ in Hamburg „entgegen allen Absprachen mit Israel-Fahnen versuchten, sich gewaltsam an die Spitze der Demo zu setzen bzw. diese zu provozieren“. Der antifaschistische Leser könnte nun fragen: Wie soll das zusammenpassen: „Antifaschistische Demo“ und „Absprachen“, keine Israelfahnen zu tragen? Oder: Wäre es nicht die Aufgabe eines antifaschistischen Blattes, diese Demo zu kritisieren, auf der abgesprochen ist, keine Israelfahnen zu tragen, und die sich dann auch noch frech als eine „antifaschistische“ promotet?
Das AIB muss nun, um seinem Begriff gerecht zu werden, beginnen zu lügen. Das erkennt man daran, dass es, obwohl es sonst so gewissenhaft recherchiert und belegt, plötzlich ohne das Zitieren von Quellen arbeitet. Die in keiner Weise untermauerten Vorwürfe, mit denen das AIB sich von bestimmen „VertreterInnen der antideutschen Strömung“ abgrenzen will, sind diese: Die bestimmten „VertreterInnen der antideutschen Strömung“ würden „rassistische, religiöse und ethnische Zuschreibungen in Diskussionen und Publikationen“ vornehmen, sie würden „den global durchgesetzten Kapitalismus“ bejubeln, sie würden einer „Kreuzzugsmentalität“ verfallen, sie würden „Kapitalismuskritik ... vehement mit dem Antisemitismusvorwurf“ belegen, sie würden eine „Neuausrichtung und Umdefinierung linker Politik“ verursachen, „die die prinzipielle Gleichheit der Menschen negiert und die Ungleichheit predigt“, sie würden „gesellschaftliche Verhältnisse lediglich unter dem Gesichtspunkt ethnischer und religiöser Zugehörigkeit ... analysieren“ und dadurch „chauvinistische Ressentiments“ schüren und sie hätten ein „Politikverständnis, das auf völkischen Kategorien beruht und den TrägerInnen ... aufgrund ihres Herkunftslandes bestimmte positive und negative Eigenschaften zuschreibt“. Dieser Katalog von Vorwürfen, den das AIB zusammengestellt hat, ist eine solch bodenlose Frechheit, dass man sich fragt, warum darin der Vorwurf keinen Platz mehr hatte, dass die Antideutschen am Aussterben der Dinosaurier Schuld sind.
Angesichts dieser Positionierung gegen die Antideutschen muss schließlich das AIB betonen, dass es selbstverständlich das Existenzrecht Israels anerkennt. Nachdem dieses nun anerkannt ist – in Israel werden die Menschen angesichts dieses ihnen vom AIB zugestandenen Rechts in Jubel ausbrechen –, kann das AIB nun ganz unbesorgt jenen das Rückrat stärken, die Absprachen treffen, keine Israelfahnen auf Demonstrationen mitzuführen und dieser Absprache entsprechende gewalttätige Übergriffe auf die TrägerInnen von Israelfahnen billigen.
Die Mitglieder der CEE IEH-Redaktion empfehlen daher den Mitgliedern der AIB-Redaktion, Selbstportraits zu schießen. Jenen freien Redakteuren und Auftragsfotografen des AIB, die einfach gerne recherchieren und eventuell gar nicht so an Politik interessiert sind, bzw. einfach nur was gegen Nazikameradschaften haben, empfehlen wir die Mitarbeit beim bundesdeutschen Verfassungsschutz, der bessere technische Ausrüstung zur Verfügung stellt, besser bezahlt und allgemein effizienter arbeitet.

Die CEE IEH-Redaktion


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last modified: 28.3.2007