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"Was ist Musik"


Justus Köhnke & Band

Justus Köhnkes zweites Solowerk ist ein Popalbum, im Kontext von House und Techno freilich. Oder vielleicht eine Schlagerplatte, im Technogewand. Pathos und Kitsch und zuckersüße Melodien, das Ganze im rechten Maße reduziert, ohne jedoch Bässe auszulassen, die einem vorkommen wie ein Stück Technogeschichte. Bei aller Cleverness in der Soundbehandlung gönnt sich Köhnke auch die eine oder andere kleine Prolligkeit. Da wird „Imagination“ gesampelt, Al Green gecovert und die etwas obskure Vorliebe für Italo-Disko bricht sich wieder Bahn. Die einem subkulturell verankerten Menschen merkwürdig erscheinende Vorliebe für Münchner Freiheit wird hier ausgelebt, auf eine Art, die nicht ganz so verkopft daherkommt wie weiland bei Blumfeld. Oder anders, die Besetzung mit subkulturellen Codes scheint hier völlig egal zu sein und dieses aber nicht auf die Art sinnlosen Crossoverns. Im Duett wird gesungen, unter anderem mit Dirk von Lotzow, und als Resultat kommt eben Schlager – aber das erwähnte ich schon. Die Pole Acid, Pop, sexy Beats, Bier und eine gewisse Teutonenhaftigkeit werden hier aufs köstlichste zelebriert, ohne peinlich zu wirken. Wer Whirlpool Productions mochte, dessen Teil Köhnke lange war, der wird auch mit dem 2. Solowerk seine helle Freude haben. Die Verehrer der reduzierten Housesounds aus Köln und auch der anspruchlose Konsument einer Disko sollten sich hier einfinden.
Justus Köhnke beginnt mit seiner musikalischen Karriere im Jahre 89 in einem Duo namens Blood&Honey und covert dort ausschliesslich Amanda Lear Stücke. Anfang der 90er, beruflich in Köln gelandet, beginnt Köhnke zusammen mit Eric D. Clark und Hans Nieswandt seine Infiltration mit House in hörbare Tonträger umzusetzen. Whirlpool Productions war als Produzententeam gegründet. Veröffentlichungen bei Logic Records und natürlich als eine Art Ritterschlag bei Stryctly Rythm folgten.1994 folgt dann das bei Ladomat 2000 herausgegebene „Brian de Palma“-Album und definiert hierzulande House jenseits des Epigonentums und Deppentechno oder Eurodance. Der Rest ist schnell erzählt. Die nächsten zwei Singles erlangen erstaunlicherweise in Belgien, Spanien und nicht zuletzt in Italien einigen Charterfolg – unvergessen „Cold Song“ und die ultimative Hedonisten-Hymne „From: Disco To: Disco“. Whirlpool Productions gehen nach zwei weiteren Platten auseinander und die Protagonisten ihre Solopfade. Es wird geremixt unter anderm für Tocotronic und die Goldenen Zitronen. Köhnke arbeitet als Produzent für Andreas Dorau und veröffentlicht mit seinem Project „Subtle Tease“ einige bemerkenswerte Tonträger.
Gitarren oder Drums wird man bei der „Köhnke Band“ nicht zu Gesicht bekommen, wohl aber schöne Menschen und ihre Maschinen...

Kay

 
 
Justus Köhnke, 18.2k

































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last modified: 28.3.2007