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Zion Train, 10.5k
Dubhouse und Rootsreggae, „War inna Babylon“ und Labelarbeit wie sie pragmatischer nicht sein könnte, esoterische Naturverehrung und Punkklassiker im 140Bpm Remix, das sind so in etwa die Eckpunkte, die das Musikanten- und Labelkollektiv Zion Train umschließen. Zion Train sind genauso Teil des Systems Kapitalismus, für das in mythologischer Erhöhung das Symbol „Babylon“ steht, wie sie es in ihren Songtexten bekämpfen. Eine genaue Herleitung erspare ich mir, nur kurz zur Erklärung: In der Religion der Rastas steht „Babylon“ für die schlechte, verkommene Welt des Kapitalismus, aus der der Lion of Judah, der äthopische Kaiser Haile Selassie, die 10 auserwählten Stämme (means: die Nachfahren der als Sklaven verschleppten Afrikaner) in das gelobte Land Zion (Afrika) zurückführen sollte. Dieser Begriff steht also durchaus im biblischen Sinne für die sprichwörtliche „babylonische Gefangenschaft“ und kann mit ein wenig Naivität als eine Art esoterisch angehauchte Gesellschaftskritik gelesen werden. An diesem Punkt verlässt mich allerdings meine Bibelfestigkeit. Die Rezeption der Rastareligion durch weisse Mitteleuropäer wird mir aber ein Rätsel bleiben, entstand sie doch in den 30iger Jahren in Jamaika als eine Art Reflektion realer Lebensumstände und Geschichte, als eine eschatologische Hoffnung auf bessere Zeiten. Zurück zu Zion Train. Jedes ihrer Konzerte kann als eine Art Herleitung moderner Clubsounds unter Auslassung der gebrochenen Beats des Drum&Bass aus dem so called Rootsreggea goutiert werden, 4 to the Floor – you know? Mörderbässe, wie sie wärmer kaum sein können, gehen Dir unter zuhilfenahme einiger Spliffs sofort in die Knie. Oh, wie konnte ich es vergessen, Sensi oder in Vulgo Gras, ein weiteres religiös überhöhtes Symbol der Rastas im speziellen und der europäischen Reggaekonsumenten im besonderen. Aber auch wenn ich sämtliche Hanfvorräte, derer ich habhaft werden kann, in lustige Zigaretten verwandelte, hätte das mit Gesellschaftskritik und „War inna Babylon“ soviel zu tun, wie billig Bier verkaufen. Aber das ist eine andere Geschichte, das mit dem Bier. Lasst uns dieses Konzert konsumieren und eine gute Party haben, aber bitte versucht mir nicht einzureden, dass der Dub und die Kräuter dereinst den Kapitalismus aushebeln werden. „War inna Babylon“...

Zion Train-Sängerin, 7.3k

Mit dabei sein werden Tricky Cris, ein begnadeter Dubfrickler aus diesem Lande (Einigen vielleicht bekannt durch seine Mitarbeit am Serious Dropout Label), und unsere Localheros Night Train Sounds – das gute Gewissen der lokalen Clubculture meets die nächste Generation oder so ähnlich

Jah Kay


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last modified: 28.3.2007