Boysetsfire, Death By Stereo
Der Vergleich mit einem Überraschungs-Ei ist unbestritten weit
hergeholt und doch bekommt, wer sein sicher hart Erspartes an der
Abendkasse lässt, drei Sachen auf einmal. Zu einfach wäre des
Rätsels Lösung, spräche ich von drei Bands, nein gemeint ist
erstmal nur eine, die einlädt um die Kurve zu kriegen zum
Zuhören, Hinsehen und Kondition bolzen. Wer die Schokolade mag, dem sei
wärmstens die Stimme Nathan Grays empfohlen. Freunden und
Freundinnen der Überraschung verspreche ich eine der sportlichsten
Bühnenshows (das Theater von GWAR oder SUFF kann natürlich keine
Meßlatte sein) und den jung Gebliebenen unter Euch eine riesige
Spielwiese direkt vor oder mitten unter BOYSETSFIRE. Ein Hardcore-Orchester,
das entgegen dem Zeitgeist nicht mit Trinkerqualitäten, Homophobie oder
schmucken Oberkörpern glänzt, sondern durch musikalische
Vielseitigkeit (von Alternative über Emo bis S.E.-Metal ist alles zu
haben), textlichem Tiefgang und einem politischen Anspruch zu begeistern
versteht. Sicher läuten jetzt im Eiskeller aber mindestens bei LeserInnen
der Antideutsch-Kommunistische Gruppe Leipzig (AKG) die Alarmglocken.
Und ich will keinen Hehl daraus machen und kundtun: Ja, BSF sind wie sich das
für Linksradikale Amerikaner von selbst versteht, keine Freunde ihres
Heimatlandes und sympathisieren mit, von AntiimperialistInnen ins Leben
gerufenen Organisationen wie ALF, Copwatch oder Food not Bombs.
Offen antisemitische Textpassagen, die an der kanadischen Band Propagandhi zu
recht kritisiert wurden oder Statements, die Israel das Existenzrecht
absprechen, sucht man/frau vergebens. Und so sind BSF, ohne Fans
reaktionärer Moslems, Nazis oder des Dschihad zu sein, Feinde des
Kapitalismus und einer seiner häßlichen Fratzen, der
US-amerikanischen Außenpolitik. Und wer nun meint, ihnen gegenüber
polemisieren zu müssen, macht die Revolution ohne mich.
Biene
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