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Funk, Soul & HipHop-Night, 7.6k
Auch in diesem Jahr präsentiert das Conne Island eine neue Veranstaltungsreihe, die Funk-/Soul-/Hip Hop-Nacht. Dabei ist dieses musikalische Genre in Leipzigs „Clubszene“ nix neues. Die alten, hiesigen Protagonisten Slowhand E und Master PA ziehen schon seit geraumer Zeit konstant durch die wenigen Clubs dieser Stadt und präsentieren, mehr oder weniger erfolgreich, die musikalischen Perlen der schwarzen Music. Diese sind breit gefächert, von Funk über Soul & Disco bis hin zu Hip Hop. Der Sound beginnt Ende der 50er in Amerika in und um Chicago. Damals gab es zwei verschiedene Formen an schwarzer Popmusik. Zum einem den musikalisch rauheren Funk und zum anderem den Soul. Der Begriff Soul wird, ähnlich wie Funk, zunächst in den 50ern im Zusammenhang mit zugänglicheren Jazz-Spielarten gebraucht. Ab Anfang der 60er ist Soul für rund 15 Jahre ganz einfach das Synonym für afroamerikanische Popmusik.
„Keep On Pushing“, 19.1k
„Keep On Pushing“


Die Bandbreite schwankt dabei zunächst zwischen den funkigeren Southern Soul, wie ihn etwa das Label STAX aus Memphis mit Acts wie Otis Redding, den Staple Singers und Isaac Hayes repräsentiert, und dem poppigeren „weißeren“(1) Motown Soul aus Detroit, mit Künstlern wie Supremes, die Temptations und einigen mehr. Noch anders fomuliert: Die einen nannten sich Hitsville USA, die anderen Soulsville USA. Bis Mitte der siebziger bilden sich immer neue Varianten heraus, die oft mit einer bestimmten Stadt verbunden waren: So gibt es den etwas groovebetonten Chicago Soul, dessen wichtigster Vertreter Curtis Mayfield ist, und den Philly Soul (Philadelphia Soul, Sound of Philadelphia), für den Acts wie The O Jays oder The Three Degrees stehen. Soul hat ab Ende der 60er Jahre eine politisch starke Phase. Nach Sam Cooke war Mayfield der erste afro-amerikanische Musiker, der eine eigene Firma gründete, um die Rechte an seinen Songs zu behalten. Acts wie Marvin Gaye, Stevie Wonder, The Temptations und einige mehr greifen zunehmend soziale Themen wie Kampf um Gleichberechtigung und Bürgerrecht in ihren Songs und Alben auf. Nach der Ermordung von Martin Luther King am 4. April 1968 kam es zu Aufständen in 125 amerikanischen Städten. James Brown schriebe die Hymne „Say it Loud – I’m Black and I’m Proud“. Ende der sechziger lieferten Acts wie Sly and the Familie Stone, die Isley Brothers, Isaac Hayes, Marvin Gaye, Curtis Mayfield, Bobby Womack, Roy Ayers den Soundtrack für die Black Power-Bewegung und schufen einen unerschöpflichen Fundus an kraftvollen Grooves, die heute in gesampelter Form die Basis vieler Hip Hop-Hits abgeben. Die Jahre 1976/77 waren die Zeit, in der Disco Soul and Funk als die dominante Tanzkultur Amerikas ablöste. Spike Lee (Malcolm X) drehte 1999 den Film „Summer of Sam“, der Ende 2000 in unseren Kinos anlief.
„Mighty, Mighty“, 16.4k
„Mighty, Mighty“


Summer of Sam spielt in der Formulierungsphase der zwei Jugendkulturen, die die folgenden zwanzig Jahre maßgeblich prägen sollten: Disco und Punk. Studio 54 und CBGBS. Affirmation/Hedonismus und Gegenkultur/Rebellion. Ende der Siebziger gleicht der Erdball einer riesig großen Disco-Kugel mit dem New Yorker Studio 54 als Schaltzentrale. In dem Moment, in dem Disco so richtig explodiert, ist es seinem Ende schon nahe. Was Jahre zuvor in der New Yorker Schwulen-Szene als Ausdruck exzessiver Lebenslust und eines extrovertierten Selbstwertgefühls beginnt, verwässert mit zunehmender Popularität zu einer inhaltlosen Konsum-Formel. Disco mutiert – ähnlich wie Techno und House, die Nachfolger-Genres – von einer Subkultur zum Massenphänomen.

Übrig blieb eine riesige Ladung unsterblicher Disco-Klassiker. Und genau diese wird es am 24-03-01 um die Ohren geben, in a mix mit populären Sounds aus der heutigen Zeit. Gemeint sind damit Songs wie De La Soul feat. Shaka Khan, Marcy Gray feat. Mos Def, Outkast, KRS-ONE „You must learn“ und natürlich die Klassiker von „Good Times“ Chic über George Benson „Give me the night“ bis hin zu Tyrone Davis „Get on up (Disco)“ Und warum dies hier alles steht: Ganz einfach – Soul and Funk sind die Vorreiter für Disco und Hip Hop und diese sind wiederum die Vorreiter für Drum&Bass, House, Techno und somit schließt sich der Kreis. Alle vier DJ’s – sowie der Club – sind in verschiedenen musikalisch populären Genres (z.B. Hip Hop, Jazz, Nu Jazz, House, Drum&Bass) involviert und haben sich am gleichen orientiert und das wird es am 24-03-01 zu hören geben. R.

Die an diesem Tag geplannte Veranstaltung mit Peanut Butterwolf (San Francisco) und DJ Stylewarz (Bremerhafen) ist auf den Herbst 2001 verschoben.

Fußnote
(1) meint: kompatibel und leicht zugänglich für weiße mittelstands Kids


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last modified: 28.3.2007