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headline, 4.7k
Es fährt ein Zug nach nirgendwo
Ob nun Spax und Mirko, Ferris und Stylewarz oder ehemals Tobi und Bo, stets trifft man auf eine Gemeinschaft, deren inhaltliche Ausrichtung auf eine traute Zweisamkeit gerichtet ist. Das Dogma des Geben und Nehmens, welches dem HipHop einen Werdegang versprach, wie ihn nicht einmal die „neighbourhood“-Heuchelei des Hardcore erfahren sollte. Stets eine große Familie darstellend wird solidarisches Denken angepriesen und gleichnamiges Handeln vorgetäuscht. So ist die Versuchung natürlich groß, auf den noch fahrenden Zug aufzuspringen. Ob’s eine gute Reise wird...
In Erwägung des von den Medien geförderten Kaufverhaltens überlegt sich manch junge, in ihrer eigenen Einschätzung vielleicht creutzfeld & jacob, 14.0k noch alternative, Nachwuchsband heutzutage, welchem Genre sie sich verschreiben sollte. War vor einiger Zeit noch der Punkrock das ideale Einstiegsmedium, wird es nun schwieriger. Punk im Konkreten hat, entgegen anderslautenden Tatsachenbehauptungen an manchen Häuserwänden, indessen einen Werdegang vom Siechtum zum Tode beschritten, dessen Zeitpunkt kurz bevor steht. Der Rock allgemein wird größtenteils von Negativschlagzeilen dominiert, und Pop scheint zu politisch zu sein.
Kiffen, dumm rumlabern und eine Coolness, die sich vor allem in der Namensgebung niederschlägt, gehören mittlerweile zum Geschäft wie die Butter auf’s Brot. Warum also bitte schön keinen HipHop zelebrieren? Plattenspieler und Mikrofon sind schnell besorgt, und obendrein billiger als Gitarren, Verstärker und ein Schlagzeug. Üben kann man schön zuhause, DJ’s, die von sich behaupten, sie wären welche, gibt es wie Sand am Meer, also relativ unproblematisch. Weiterhin ist die Nachfrage größer als das Angebot – mithin lässt sich damit natürlich auch gutes Geld verdienen. Und da ja alles ohnedem fast gleich klingt, ist der Aufwand auch gar nicht so groß. Am Ende noch drei, vier Freestyles eingeübt, und schon kann es losgehen – das Unternehmen „Unsere Band setzt neue Maßstäbe!“. Qualitätsgradmesser werden kaum aufgestellt, jeder macht halt das, was er kann. Damit die einzige Verschiedenheit lokalisieren zu können, ist kein Geheimnis, wahrscheinlich aber schwer zu kapieren. Kaum eine solche Einheit wird vom großen Kuchen eines, im wahrsten Sinne des Wortes, „Freundeskreises“ etwas abgekommen, die „Fetten Brote“ werden andernorts verteilt. Solidarität existiert nicht, ist obendrein auch nicht vonnöten, denn wem sollte dieses karitative Verhalten auch zugute kommen?
Teewald


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last modified: 28.3.2007