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Jefferson I, 12.1k

Marshall Jefferson

Gamat 2000, Sören.

Obwohl für die breite Masse nach wie vor „techno rules“ gilt, hat die Medien-Maschinerie „house“ schon längst als legitimen Nachfolger proklamiert. Was jedoch von genau dieser gerne übersehen wird: House wird dieser Tage weder neu erfunden, noch aus dem Reich der Toten wiedererweckt. Es ist vielmehr Zeit seines Bestehens die treibende Kraft im Club-Underground, auch wenn sich das im Bewußtsein einer gesichts- und „raving society“ leider auf eine bescheidene 4 to the floor-Formel reduziert hat. In Zeiten, in denen sich sogar ein Teenie-Thrasher wie z.b. Mark Oh an House vergreift, ist es umso wichtiger, die Originale zu featuren, ehe diese, wie so oft, leer ausgehen.

Jefferson II, 6.4k Jeder möchte der „Godfather of house“ sein. Als eine der ersten Schritte dahin kann zweifellos das Set eines Frankie Knuckels im Chicagoer Warehouse gesehen werden. Dieser mixte dort, für die hauptsächlich homosexuelle Partycrowd, Disco-Material mit live programmierten Drummachines, Samplern und Keyboards. (Von diesem besagten Club kam auch später die vereinfachte Bezeichnug „House“). Jedoch Knuckles die Godfather-Rolle zuzuschieben, würde einem Ron Hardy oder Farley Jackmaster Funk, die zu jener Zeit einen ähnlichen Stil hatten, nicht gerecht. Die tragenden Chicagoer Labels waren Trax records und International. Unbestreitbar ist für die frühen Produktionen auch der Einfluß europäischer Electro- bzw. Technopopper wie Kraftwerk, Human Leage, Cabaret Voltaire oder Depeche Mode. Mit dieser Epoche unweigerlich verbunden sind Leute wie ADONIS, STEVE ‘SILK’ HURLEY, JOE SMOOTH, LARRY HEARD, TYREE, JESSIE SAUNDERS, LARRY SHERMAN, BLAZE, ...und der für uns interessante MARSHALL JEFFERSON.

Der „bastard son of electro“-House (mixmag) hat jedoch alle ups und downs (acid overkill!) überlebt und wirkt in seinen stetig wachsenden Facetten (deephouse, acidhouse, hiphouse, jazzhouse, wildpitch...) frischer denn je. Die beschriebenen Entwicklungen haben MARSHALL JEFFERSON als Produzent, Writer, Labelowner, ... natürlich geprägt. Als Produzent war er von früh an dabei und wird heute noch in Verbindung gebracht mit Klassikern wie „open our eyes“, „on the phone’s Pleasure control“, „hercules’ 7 ways to jack“, oder „cece roger’s someday“. Weiterhin stand er auch hinter dem Garage-Projekt Ten City, produzierte the Pasadenas, Evelyn King, Kim Mazelle, Jefferson III, 11.8k Tom Jones, Duran Duran, Holly Johnson, Ryuichi Sakamoto, ... Die Aufzählung aller Producerjobs würde hier mit Sicherheit den Rahmen sprengen, ähnlich die seiner Remix-Tätigkeit. Nach einer über 4jährigen Pause tauchte er ’95 mit „catch a groove“ (auf Liberty rec.) wieder auf, nicht zuletzt in den Playlists der meisten Dj’s. Das von ihm schon länger geführte other side Label (über interfish rec.) steht noch immer für hochwertige Produkte aus Chicago. Was sein eigenes Set anbelangt, so sollten wir uns überraschen lassen, schließlich hat er einmal im Interview gesagt: „... the thing that kills dancemusic is mixing ... dass alles mit der selben Geschwindigkeit gespielt wird, macht alles kaputt und ist auch der Grund dafür, daß sich die verschiedenen Stilrichtungen so auseinandergelebt haben. So kann heute Rap nicht mehr zusammen mit House gespielt werden, House nicht mehr mit Rave und Rave nicht mehr mit Jungle. Das Mixing hat vieles kaputt gemacht...“ Ähnliche Worte hört man mittlerweile öfters, auch z.B. von einem Blake Baxter. We’ll see ...

Als Support wird an diesem Abend Gamat 2000 aka Mathias Tanzmann und Sören Kassablanca Jena fungieren. Infos findet ihr unter: http://www.fm-recordings.de/ & http://www.freude-am-tanzen.com. und in diesem Heft.

Den Originaltext von phillip n. findet ihr im CEE IEH-Newsflyer Januar 1996.


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last modified: 28.3.2007