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Quo vadis, Conne Island? |
Bereits dreimal tobte beim Montags-Plenum die Conne Island-Strukturdebatte. Die folgende (unvollständige) Zusammenfassung soll den Diskussionsstand vermitteln.Angeschoben durch das schlechte Arbeitsklima am Laden und durch die ungenügend verlaufene Sexismus-Diskussion wurde im vergangenen Sommer beschlossen, im Conne Island eine strukturelle Diskussion zu führen. Dabei sollen einerseits der politisch-kulturelle Anspruch, andererseits die strukturelle Funktionsfähigkeit auch im Hinblick des Vorwurfs sexistischer Verfahrensweisen einer kritischen Bestandsaufnahme mit dem Ziel der Verbesserung unterzogen werden. Der Ausgang der Diskussion wurde dabei allgemein als offen eingeschätzt. Was also geht noch im Conne Island?Die Debatte folgte bisher der Teilung in inhaltliche und strukturelle Diskussion. Die inhaltliche Auseinandersetzung wurde mit individuellen Einschätzungen zum Ist-Zustand des Ladens eingeleitet, wobei die als Grundsäulen verstandenen Arbeitsfelder Kultur und Politik Leitfadencharakter hatten. Folgende prägnante Unterschiede und Gemeinsamkeiten konnten festgestellt werden: Die Einschätzung, Kultur und Politik gehören am Laden zusammen bzw. sind ohne einander nicht möglich, wurde von allen DiskussionsteilnehmerInnen als gegeben eingeschätzt und begrüßt. Allerdings differierten die Meinungen zwischen hinreichend und nicht hinreichend erfüllt. Bemängelt wurde, daß die politische Intention des Großteils der LadenmacherInnen (im Gegensatz zu früher) über ein wage definiertes Bejahen eines (v.a.) antifaschistischen Konsenses nicht hinausgeht und der Laden somit größtenteils vom Mythos lebt. Dies verstärkt die ohnehin gegebene Diskrepanz zwischen dem zu weiten Teilen unpolitischen Publikum und dem kleinen Teil der politisch aktiven Leute am Laden. Im gleichen Zusammenhang wurde angemerkt, daß die heutzutage notwendige und einzig produktive Kritik an Kultur nur noch von politisch Aktiven, nicht aber von Kultur-Hardlinern geleistet werden kann, da letztere dem Politischen entwachsen sind. Aus den Äußerungen der jüngeren Generation konnte entnommen werden, daß sich der Einstieg bzw. die Identifikation meist über kulturelles Interesse (oft Hardcore) vollzog, das politische Klima im Eiskeller dabei eher als Rahmenbedingung und unbewußt ausschlaggebend herausstellte. Inwieweit die von allen gewünschte Verstärkung der politischen Intention des Ladens vorangebracht werden kann, wird die noch kommende strukturelle Diskussion an Hand der Punkte Konzertpolitik, kulturelle Ausrichtung, Infoladen etc. klären müssen. Nachdem sich die individuellen Einschätzungen, wenn auch ungenügend, erst einmal erschöpft hatten und erste handfeste Kritikpunkte geäußert wurden, drehte sich die folgende Diskussion v.a. um das Thema (fehlender individueller) Verantwortlichkeiten, die die praktische und inhaltliche Funktionsweise beeinträchtigen können. Das beginnt bei der Diskussion um die oft schleppende Verteilung von (ehrenamtlichen) Café- und Einlaßdiensten und endet bei der Positionierung zu politischen Themen, wie der Einbindung und Unterstützung des Infoladens. Dazu ein kurzer Rückblick auf die Entscheidungsstrukturen und deren Geschichte im Laden. Wie bekannt, werden alle Entscheidungen im Conne Island durch das Montagsplenum nach dem Konsensprinzip gefällt. Die immense zeitliche Beschäftigung, die einige Arbeitsbereiche des Ladens (Booking, Buchhaltung, Cafébetrieb etc.) erfordern, brachte es mit sich, daß an diese bezahlte Stellen geknüpft wurden. Unterscheidet sich diese BetreiberInnenstruktur auf den ersten Blick also erst einmal nicht von der anderer Einrichtungen, so wird die daraus resultierende Gefahr, nämlich daß diese Stellen im Entscheidungsprozeß höhere Gewichtung erfahren, dadurch abgefedert, daß selbige a) offen für (idealistische und praktische) Zuarbeit sind und Verantwortung delegieren sollen bzw. b) durch die Akzeptanz des Plenums reguliert werden. Andererseits wird die inhaltliche Ausrichtung der Struktur ebenfalls durch das Plenum bestimmt. Dieser Füllung soll in den nächsten Wochen an Hand der
Frage nach politisch-kultureller Ausrichtung der relevanten Bereiche und unter
Einbeziehung des Soll-Standes nachgegangen werden. Die Bandbreite der Themen
ist bisher längst noch nicht ausgereizt, aber die bisher rege Teilnahme an
der Diskussion und ein volles Montagsplenum veranlassen dabei zu guter
Hoffnung. |