home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt
[47][<<][>>]

Theater ist so eine Sache. Deshalb soll es im Oktober mal wieder welches geben – ganze drei Tage lang. Vom Dienstag, dem 27.10. bis Donnerstag, dem 29.10. as Stück heißt „Uffz“ und mehr dazu erfahrt Ihr im Oktoberheft.
Zuvor aber noch ein paar klärende oder verklärende Worte – ganz wie man will – zum Thema Theater und Conne Island. Die Diskussion ist eröffnet:
, 0.0k

Die Bühne als keine moralische Anstalt.

, 0.0k
„Eine im Jahr 1996 begonnene Kooperation mit einer Theatergruppe verlief ‘97 im Sande. Es hat sich darüber hinaus bestätigt, daß das Conne Island nur sehr bedingt als Theaterstätte taugt, da das potentielle Publikum nicht unmittelbar zur Zielgruppe gehört.“
So steht’s im Jahresbericht des Projekt e.V. Conne Island: Wenig Raum also für die Bühne, und außerdem komische Zuschauer.
Im Grunde ist wenig dazu zu sagen. Höchstens, daß es wohl richtig ist, was hier resümiert wird – seitens eines Ladens, der sich eben nicht herausreden will, wenn er einräumt, nur „sehr bedingt“ als Theaterstätte zu taugen. Möglicherweise hatte die 96-97 kooperierende Theatergruppe auch komische Vorstellungen von der Zumutbarkeit der C.I.-Räumlichkeiten für ein Publikum, das „nicht unmittelbar zur Zielgruppe“ zählt; möglicherweise aber „verlief sich im Sande“ auch nur die Theatergruppe selbst. Möglicherweise aber wurde dem Laden die Frage nach seiner „Theaterstättentauglichkeit“ einfach nicht ehrlich genug gestellt; möglichwerweißes. Weiß ich alles nicht, und im Grunde spielt das auch alles keine Rolle, wie wir im Theater sagen – würden.
Betrachtet man den Saal, so stellt man tatsächlich kaum Ähnlichkeiten mit dem fest, was man sich so unter „Theater“ vorstellt. Höchstens, daß alles notwendige dazu da ist: Licht, eine Anlage, ein Tresen, Sitzgelegenheiten und die Erlaubnis zu rauchen, und nicht zuletzt eben ein überdachter Raum, denn in der zweiten Spielzeit wirds kalt, stürmerisch und regnerisch, ja sogar eine Bühne!
Betrachtet man das Betrachtete, bliebe also noch die Frage nach der „Umfunktionierung“. Und diese Frage ist sinnvoll, weil sie überflüssig ist. An einem Konzertsaal ist nichts spezifisch verschieden von einer Theaterstätte, muß also nicht umfunktioniert . Selbst die Leuchter bleiben überwiegend auf die Bühne gerichtet, auf überwiegend der auch gespielt wird. Man fragt sich, wo hier eigentlich ein Problem liegen könnte. Es scheint ja eines zu geben. Die alte Angst vor Schiller und so kann es ja kaum sein, weil ja gar kein Schiller und so aufgeführt werden soll, und, weil keiner Angst vor Schiller und so hat. Ähnlich verhält es sich mit der alten Angst vor Brecht. Bliebe also nur noch einer zum Angst vor ihm haben: Das Publikum. Man befürchtet vielleicht eine Umfunktionierung des Ladens durch ein vom berühmten Theatermond (über Soho gelegen) gefallenenes (oder wie verstehe ich: „potentielles“?) Publikum – und fragt sich, was wollen die hier. Die Antwort ist sinnvoll, weil sie überflüssig ist: Ins Theater gehen wollen sie. Im Konzert waren sie gestern, weswegen sie die erste Vorstellung verpaßt haben. Und auf der Party morgen, weswegen sie die dritte Vorstellung verpassen werden. Möglicherweise. Und weil der Mensch ein Mensch ist, braucht er dazu weder umfunktioniert zu werden noch davor Angst zu haben; und weil der C.I.-Saal ein C.I.-Saal ist, auch nicht, mit anderen Worten: Wenn niemand sagt, das hier sei eine unbedingt taugliche Theaterstätte, aber eben leider ein schlechter Saal für die Veranstaltung von Konzerten, zu denen man erfahrungsgemäß besser in die „Neue Szene“ geht, hätten wir fertig.
Aller Voraussicht nach bis zum 27. Oktober zumindest, wenn wir die oben angedeutete Frage danach stellen, ob es das falsche Theater im richtigen gibt?
-grb-


home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt |
[47][<<][>>][top]

last modified: 28.3.2007