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lottar, 15.6k

Wie inzwischen traditionell, kurz vor Start der neuen Saison ein paar Worte zur Entwicklung in den einzelnen Musik-Popkulturszenen.

Von Ralf

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Die Seiten der Wichtigsten.

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andreas koepke, 9.7k

Abstract · Headz · New Electronica · Electronic Listening · Dub Hop · Turntableism · Drum&Bass · Jungle · Neo-/Digidub · Acid · Ambient · Electro · Trip Hop und – peripher – so einige traditionelle Sparten

Allenthalben jubilierts: Im Ramschladen der Stagnation feiert jeder jeden und alle alles – solange es nicht in die Schublade will. Elektronik-Frickler haben den Crossover entdeckt. Zum entscheidenden Maßstab wird die beliebige Referenz; gepaart mit obskursten Theorien. Es scheint so, als gäbe es neuerdings in etlichen Esoterikbuchläden Handbücher für Elektronikfreaks. Dementsprechend hat sich in besagten Gefilden die Kunstkackigkeit endgültig auf den Weg gemacht, die geistige Verblödung via Technologie-Nutzung zum „elektronischen Lebensaspekt“ aufzubauschen.
jens jeremies, 9.3k Der konsensuale Technikfetischismus – egal, ob gegen den eigentlichen Sinn des Produktionsmittels oder nicht – beschert ebensoviel Privatheit wie Öffentlichkeit.

Brit Pop · Gitarrenpop · Alternative · Powerpop · Rockpop

Diese Sparte ist endgültig zur Pubertätsspielwiese mit Langzeiteffekt für notorische Jammerlappen geworden. Schizophrener Weise sind die symphatischsten Bands jene, die sich vor Minimalismus und Elektronik nicht verschließen. Der Rockpop von heute ist das Auffangbecken für alle, die vor einigen Jahren entweder schlechten Metal, grottenschlechten Wave oder Deutschrock gemacht hätten – und das wäre mir in der Endkonsequenz noch tausend Mal lieber, als dieser trostlose Konformitätsbrei. Vielen Dank nochmal an die Smashing Pumpkins, die das, von seiten der Bands betrachtet, fast alleinig zu verantworten haben.
Villeicht noch synonym ein paar Worte zu Allen Mc Gee vom Creation Label, dem großen Mentor des 86er Gitarrenpops: Mc Gee hat bekanntlich Tony Blair massiv im Wahlkampf unterstützt. Jetzt merkt er, daß Blair schlimmer ist als Thatcher. Zu spät. Der Mann hat bei mir seine Props verspielt. Denn, nie vergessen, die Sozis gehören bekämpft! Im Pop und überall! oliver kahn, 8.8k

C&W (Country&Western)

Die Musik erfreut sich ungebrochener Beliebtheit bei jenen, die, in die Jahre gekommen, vom Punk her wissen, daß ihre Mission gescheitert ist und zu der Meinung gelangt sind, nur zu leben, um Musik zu machen – nicht aber Musik, um zu leben. juergen klinsmann, 8.4k

Darkwave · Gothic · EBM

Im Sog von Rammstein, Project Pitchfork, Death in June, Forthcomming Fire und last but not least Joachim Witt paart sich Neoromantik mit der ästhetischen Umsetzung der Totalitarismusthese. Das ganze ist jedoch rechts codiert, um von vornherein klarzustellen, wie unerreicht Laibach waren und bleiben, sie demzufolge immer aus der Schußlinie zu nehmen sind. Zu mutmaßen, daß sich da ein ästhetisches Äquivalent zur gesellschaftlichen Situation manifestiert, erledigt sich schon daher, weil die apokalyptischen Ergüsse der heutigen Romantiker lächerliche Abfallprodukte der gleichgeschalteten MTV- und Viva-Jugendlichen sind. Soll heißen: es gibt einen Trasheffekt, der, vergleichbar mit der Konformität eines Guildo Horn in Schlagergefilden, kein verbotenes, tabubrechendes Ding ist, sondern in jeglicher Hinsicht die Plattform des Erlaubten nicht verläßt.

Dub

Er wird vergewaltigt und mißbraucht. Trotzdem gibt es noch genügend Spezies, die sich seiner gerne bedienen dürfen, ohne daß ihnen die christian ziege, 8.9k Schamesröte ins Gesicht steigen muß. Die Heroen des Genres aus den Siebzigern zu entdecken, dafür ist es jedoch niemals zu spät. dietmar hamann, 9.0k

Funk

Es gibt ihn nicht everywhere. Als institutionalisiert gehört es zum guten Ton, ihn jedoch allzeit in petto zu haben. Wer gar nichts mit ihm anfangen kann, gehört demzufolge nirgends dazu.

Hamburger Schule-Modell

„Deadschool Hamburg – Give me a Vollzeitjob“ (Goldene Zitronen)
„Arbeit! Arbeit! Arbeit!“ (SPD)
„Arbeit her!“ (PDS)
„Kombilohn“ (CDU)
Ansonsten siehe Rubrik „Britpop · ...“.

Hardcore

Ob die Guano Apes nun Hardcore machen oder sonstwas, ist sowas von egal, wie die Szene über die Jahre immer mehr an Wichtigkeit verloren hat. Das ganze Ding plätschert heutzutage so dahin und ist so schlecht wie gut. Das einzige, was sich dort – ausschließlich musikalisch – bewegt, ist die Tatsache, daß immer mehr – insbesondere europäische thomas haessler, 8.0k – SE-Bands Death Metal machen. Wer hätte das gedacht. Früher war HC als Jugendbewegung deshalb so gewaltfrei, weil die Szene permanent gewaltbereit war. Deshalb hieß es auch: think positive. Wenn heute die HCler diese Worte im Munde führen, meinen sie geile Mucke, Tier- und Lebensschutz sowie Woodstock-Unity. ulf kirsten, 9.4k

Hip Hop · R&B · Soul

Die größte Realsatire, die derzeit kolportiert wird, ist die vom Underground Hip Hop in den Staaten. Scheinbar geht allen Hip Hop-Theoretikern nicht mehr auf, daß sie einstmals behaupteten, daß sowas im Hip Hop nicht vorkommen kann – und zwar grundsätzlich nicht. Ihr wißt schon, wegen den falschen und richtigen Verhältnissen, die die Hip Hopse nicht zu unterscheiden vermögen. Ich frage mich da erschrocken, was sich denn plötzlich so anders darstellt. Im Grunde ist doch alles beim alten. Momentan gibts Old School-Referenzen mit richtig Breakdance und so. Auch die Expansion des Samplinganteils in der Musik ist nicht mehr, als die konsequente Fortsetzung des schon immer bestimmten Weges im Hip Hop. Nur, daß sich der Referenz populistisch unter Marketinggesichtspunkten genähert wird. Darüberhinaus ist es so, daß die Annäherung des Originals und des Covers eben ganz und gar nicht vom Pfad der Hip Hop-Tugend abweicht – die ganzen gesangssprechenden Sonnenstudio- und Fitnessmenschen jetzt mal selbstredend ausgenommen.
Interessanterweise läßt sich konstatieren, daß der Hip Hop Flava den Funk als praktiziertes Bezugsmodell in anderen Gefilden christian woerns, 8.6k abgelöst hat. So entpuppte sich vor geraumer Zeit diese Hip Hop-Aura als Epizentrum und Scharnier zugleich: R/B und Soul gelten ohne Umschweife als gleichberechtigt und die jeweilige Hauptgewichtung ist letzlich nicht mehr sozialisationsabhängig, sondern nur noch künstlerisches Empfinden.
Zurück über den Teich, läßt sich in England keinerlei nennenswerte Bewegung ausmachen. In Frankreich ist das ganze Ding mit Ausnahme von zwei-drei Leuten ausschließliches Ding der Banlieu-/Migrantenkids.
Der vor zwei Jahren mal kurz aufzuckende Hip Hop ohne Hip Hop ist von der Bildfläche verschwunden – von der Hip Hop-Bildfläche olaf marschall, 8.5k wohlgemerkt. In anderen Gefilden wie Galerien, Indieepigonen- und Studentenparties gibt es ihn wohl noch. An seine Stelle jedoch trat das Old School-verhaftete DJing zurück ins Rampenlicht. Zusammen mit Sprühern und Tänzern erlebt der DJ seit geraumer Zeit sein Comeback. Daß dies nicht lange so sein wird, prognostiziere ich mal.
In Dtl. ging ja die letzten Monate bekanntlich einiges. Ganz vorn dran natürlich Hamburg. Die Dynamik und Luft ist aus der deutschen Hip Hop-Szene noch lange nicht raus. Und so wird da noch so manches an netten Überraschungen auf uns zukommen.
Die Omnipräsenz der Fantas in den Medien ist schon ein kleines Phänomen. Komischerweise avancieren die Jungs zu hiesigen Superstars, wie man sie nicht mal in den Staaten besichtigen kann. Bei Gelegenheit müßte man das mal genauer unter die Lupe nehmen.

Industrial · Crust · Noise · Grind

Man munkelt, das Zeug gäbe es noch. Ich glaub’s ja bald auch. Zumal es in SEHC-Kreisen hinsichtlich Grind leicht rumzuckt. andreas moeller, 9.5k

Jazz · Post Rock · Krautrock

Die strukturalistische Ästhetik des Jazz ergänzt den schon immer präsenten Vibe. In zunehmenden Maße – speziell in der Frickel-Elektronik-Welt – hebt sie ihn gar auf. Am deutlichsten läßt sich dies am sogenannten Post Rock ersehen, dem plötzlich alle sehr distanziert und kritisch gegenüber stehen. Folgerichtig tummeln sich die Vertreter inzwischen nur zu gern auf Jazz-Festivals. Dort werden sie über kurz oder lang neben altgedienten Jazzern ebenso auf ein Bündel Drum&Bass-Menschen treffen. Von Krautrock übrigens, spricht kein Aas mehr. olaf thon, 8.8k

Low Fi · Homerecording

Die Freunde dieser Sparte haben momentan den Vorteil, sich der kapitalistischen Vermarktung als Stiefkind andienen zu dürfen. Sprich: Es ist ein selten Ding, den heimlich gehegten Wunsch eines Deals erfüllt zu bekommen. Und weil das so ist, aalt es sich sehr gut im Status des real Underground. Nach dem Motto: viel Tape – viel Ehr’.

Metal

Unumstößliches Genre mit ungebrochen stagnativer Kontinuität. Er, der Metal, wird vermutlich erst dann aussterben, wenn die 70er und 80er Generation ins Gras beißt.
joerg heinrich, 8.1k Außerdem erwähnenswert: Metallica haben sich endgültig vom Metal emanzipiert. Ob sie das wollten oder nicht, soll weder ihr noch mein Problem sein.

Nazi Rock · Rechtsrock · Rock Against Communism (R.A.C.) · White Power · Balladenscheiße

Unfraglich eine vollentwickelte Jugendsubkultur, die alles hat, was der Pop verlangt bzw. hervorbringt. Der dort gepflegte Radikalismus der Spießer und Konformen wird nur deshalb zur Pseudorebellion, weil er im Musikbiz als nicht etabliert gilt. Wie schon desöfteren gesagt: Die einzige juergen kohler, 9.5k Jugendkultur, die ideell mit ihren Eltern kann und offen damit prahlt, ihre Musik nur für die Eltern überhaupt zu machen.
Ein schwerwiegendes und grundsätzliches Problem ist, daß dieses Genre die Gewalt für sich pachten kann – Gewalt also nazistisch codiert. Damit hat sie im Gleichschritt zum Niedergang von Punk und Hardcore die entstandene Lücke für die Kids ausgefüllt. Und das ist ganz große Scheiße. Diese bekloppte Situation verlangt eigentlich von uns allen die militante Verinnerlicherung der Hippiefeindlichkeit. Denn: Wir müssen gegenhalten und uns das Spiel zurückholen!!! Basta!

80er Revival · New Wave (of New Wave)

Wenn Industrie und Journaille beginnen zu saugen, bedeutet das jedwedes Ende jens lehmann, 10.1k einer Entwicklung. Heutzutage passiert das mit einer Geschwindigkeit, daß jedes Hype-Zucken schon zur Todgeburt werden muß.

Populisten Dancefloor Rock · Big Beat · Asian Dance

Daß ich diesen inflationären Mißbrauch noch erleben muß, hätte ich mir vor einigen Jahren nicht ausgerechnet. In gewisser Weise ist sogenannter Big Beat pervers. Nämlich deshalb, weil er Ersatzhandlungen als Radikalismus präsentiert. Würden nicht auch einigermaßen akzeptable Acts unter diese Kategorie subsumiert, so wäre ich dafür, das Genre umzutaufen. In: ‘Voll-die-Dröhnung,-Alter-Sound’.
thomas hellmer, 7.8k Ausnähmlich dem Hype um sogenannten Asian Dance. Im Sinne des pc-Gedankens und der Repräsentanz von Minoritäten überwiegt hierbei die soziale Komponente. Und das ist im Grunde gut so.

Punk · Oi! · Ska · Rockabilly · Punkabilly · Surf · Trash · Garage

Seit geraumer Zeit öffnen sich die Geschmäcker der vormals so sehr auf strikte Trennung bedachten Szenerien. Das tut der ganzen Sache sehr gut. Das verbindende Element dafür ist der gepflegte Wertkonservatismus, der die unendliche Jugend mit sich bringt. Wertkonservativ meint hier: gute Musik ein Leben lang.
Es bleibt zu hoffen, daß der einsetzende Unity-Gedanke auch bei sehr jungen Leuten Früchte trägt. Nicht zuletzt, weil die hier genannten Sparten es vermögen, den Nazis das Wasser abzugraben und ihnen die Leute zu stehlen.

Queercore · Riot Grlll

Soll es wohl noch geben. Und wenn, dann maximal in kleinen Bars und Kneipen. oliver bierhoff, 7.9k Vor geraumer Zeit sah das echt günstiger aus.

Reggae · Dancehall

Dancehall und Reggae gelten inzwischen als so etabliert, daß der Besuch eines einschlägigen Events hierzulande zum seriösen Abendprogramm stefan reuter, 9.0k taugt. Uns so halten die Kanäle zur Insel nur sehr wenige Leute überhaupt offen. Was dabei entsteht, hat in den letzten Jahren so große qualitative Sprünge gemacht, daß ich mal symbolisch mein fiktives Pork Pie-Hütchen ziehe. (Ganz meiner eigenen Two Tone-Sozialisation entsprechend.)

Popstars

Sie gibt es inzwischen wieder wie Sand am Meer. Charakteristisch ist dabei vor allem die Verselbstständigung, also die Emanzipation von einer Szene bzw. Subkultur. Nur selten war das Ansehen dieser Einzelpersonen oder -gruppen bei selbsternannten Popexperten besser als gegenwärtig.

House · Disco · Speed Garage

Ohne Genre-Überflieger haben sich außer dem Speed Garage Hype House und Disco auf hohem Niveau eingepegelt. Natürlich mußten auch derbe Verluste hingenommen werden – siehe Whirpool Prod. Schade ist allerdings, daß der nette Sound heutzutage eher in Großraumdiskotheken denn in netteren Clubs läuft. Verübeln wiederu1m kann man das den Clubmachern nicht: Die Idiotenquote potentieller Besucher würde wahrscheinlich selbst eine rigorose Türpolitik überstrapazieren.

markus babbel, 9.1k steffen freund, 8.5k michael tarnat, 9.2k




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last modified: 28.3.2007