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So siehts aus mit dem Punk.

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Die Schlachtrufe-Tour mit:
  • Daily Terror
  • Troopers
  • Kapitulation Bonn
  • Bums

Punkrock ist ein Way of Live nur für die, die nicht mehr so aussehen wie Punks – mit wenigen Ausnahmen, versteht sich. Die anderen, die heutzutage so aussehen, wie es das Klischee vorschreibt, sind in aller Regel auf Saufen und zivilisatorisch gestört zu reduzieren.
Diese traurige Wahrheit als Vereinfachung stimmt auch Jahre nach dem Tod des Punks immer noch traurig: Die Zombies von heute tragen tatsächlich ein ähnliches Outfit wie die Punks von damals.
Neben diesen wandelnden Leichen gibt es noch zwei andere Gruppen, die sich mit dem Etikett Punk schmücken: Zum einen die Hippie- bzw. Gymnasiasten-Punks. Die erkennt man daran, daß ihnen drei Meter gegen den Wind anzusehen ist, daß sie später einmal studieren werden, schon bei der Erwähnung des Begriffes Fascho braune Streifen in der Hose haben und am Lagerfeuer immer daily terror, 8.0k die Sozialschmodder-Band á la Böhse Onkelz, die Zonen-Combo Dritte Wahl, hören. Und zum anderen die MTV-Punks, die eigentlich Raver werden wollten, aber durch die Gnade der zu späten Erkenntnis heute Green Day, Offspring und so was hören müssen.
So sieht’s also aus mit dem Punk. Weder die Faschos, die Bullen oder der Staatsapparat müssen diese Kanarienvögel ernst nehmen. Über die Ursachen will ich mich an dieser Stelle mal gar nicht auslassen. Es sei nur nochmal erwähnt, daß sich Punk und Hardcore heutzutage leider nicht viel nehmen.
Synonym für diesen Status quo des Punk sind die Schlachtrufe-Sampler, anläßlich dessen x-ter Nummer wieder eine Tour ansteht, bei der die zum Inventar gehörenden Daily Terror nicht fehlen dürfen. Pedder, der Kopf der Gruppe, hat sicher bessere Zeiten gesehen, die, im Gegensatz zum Titel eines anderen legendären Punker-Samplers, viel eher die seinigen waren, als es heutzutage auf der Bühne den Eindruck zu machen scheint, aber gerade deshalb läßt sich’s diese Combo anschauen und hören.
Wenn sich der Abend jedoch lohnen soll, so liegt das viel eher an denen, die genau das sind, was, laut HC-ZAP, „die Onkelz immer von sich behaupten, allerdings ohne früher Nazis gewesen zu sein“. Die Rede ist von den Troopers, der Band aus dem Kreuzberg mit der starken türkischen Community. „Voller Kraft, Haß und Direktheit“, wie sich selbst einschätzen, könnte die Band, die sich im Knast zusammengefunden hat, vielleicht mal den Saubermänner-Onkelz erklären, daß die unmittelbare Nähe von Nicht-Deutschen gar nichts, aber auch gar nichts damit zu tun hat, daß man Rassist werden muß, wie es diese verlogenen Heinis um den Onkelz-Sänger Stephan Weidner, den Sozialarbeitern in die Ohren plärren und uns weiß machen wollen.
Doch die Troopers sind straight und werden den Teufel tun. Denn, wie es Sänger Atze zu sagen pflegt: „Wat hat denn dette mit die Troopers zu tun...?“.
Ich meine zwar, viel mehr, als Atze denkt, doch wie die Troopers in ihrem Info schreiben, ist die Band „nur daran interessiert, in ihren Liedern sich selbst auszudrücken.“ Das ist, im obigen Sinne, eigentlich schade. Es bewahrt aber diejenigen, die bei der Wahrheit bleiben, wie es die Onkelz eben nicht getan haben, vor vielen falschen Fans und Freunden. Und das ist wiederum, auf längere Sicht betrachtet, viel mehr wert, als jede große Verkaufseinheit.
Ralf


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last modified: 28.3.2007