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Aktuelles Heft

INHALT #202

Titelbild
Editorial
Errata
• das erste: Inside Syria: Letters from Aleppo – Teil 1
Neaera, Bury Tomorrow, Counterparts, The Last Witness, The Defiled
Messer, Dikloud (Cafékonzert)
Long Distance Calling, Solstafir, Audrey Horne
Filmriss Filmquiz
Border Weeks - Electric Island: James Holden, Wesley Matsell, Steffen Bennemann
Lesung: Antiziganistische Zustände 2
Lesung: "Ein repressiver Kreuzzug im Namen bestehender Verhältnisse"
Lesung: Was tun mit Kommunismus? Zur linken Kritik an Bolschewismus und Realsozialismus.
King Rocko Schamoni
The Riots (Cafékonzert)
Textor (Kinderzimmer Productions)
For the fallen Dreams, Dream On, Dreamer
DOOM TIL DAWN Aftershowparty
Kvelertak, Truckfighters, El Doom & The Born Electric
Edit pres. Zambon, Pinz & Kunze
...And You Will Know Us by the Trail of Dead, The Coathangers
• review-corner film: Hannah Arendt und ihr Urteil
• review-corner film: Und es gibt Brandenburg!
• position: „Heute gibt es den Stempel, keinen Stern mehr“1
• doku: Rede von Fathiyeh Naghibzadeh
• das letzte: Wieso ich Schwaben lieber mag – Einige Überlegungen
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Messer, Dikloud (Cafékonzert)

„Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Die Hautoberfläche schließt mich ab gegen die fremde Welt: auf ihr darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will.”

(Jean Améry)

Vielleicht ändert sich das noch, aber das weite Stadtfeld fühlt sich für mich wie ein Flickenteppich aus Kleinstädten an. Vielleicht entwickelt diese Stadt zwischen den Epizentren Leuna, Mibrag und Bitterfeld, im gefühlten Schnittpunkt der Achse Solingen-Hoyerswerda-Mölln eines Tages eine Kultur, die mehr als ihre Armut und Braunkohlebriketts feiert. Dass es jedoch jemals in Bremerhaven oder Göttingen dazu kommen wird, ist unwahrscheinlich. Es muss nicht immer Braunkohle sein, doch jeder Ort hat sein Elend. Die wichtigen Plattenläden in Bremerhaven und Göttingen, Graffiti, beziehungsweise Dis-Records haben geschlossen und nichts ist da, was an ihre Stelle tritt, bestenfalls Soulseek – aber die Zeit, als das Menschen zusammen brachte, ist auch schon länger vorbei. Dabei waren dies tatsächlich jene Ausnahmeerscheinungen, die Rettungsanker in der Tristesse waren, aufgrund ihrer umtriebigen BetreiberInnen durchaus halten konnten, was sie versprachen, die ein klein wenig Großstadt in die Käffer brachten. In Münster stellt sich die Lage etwas anders da, dort sitzt ein großer Online-Shop. Was dies für die Menschen vor Ort bedeutet, wage ich nicht zu sagen, ich kenne den Ort kaum. Messer kommen aus Münster, und die Mitglieder von Messer sind in einem Bandgeflecht verstrickt, das es einem Außenseiter schwer macht, es zu entwirren. Doch Messer kokettieren nicht mit ihren Band-Verwandschaften. Spannender ist, wie groß die Projektionsebene ist, die Messer ihren Hörern eröffnen. Die Spex formuliert: „Wütender als Tocotronic singen Messer über ‚die Wut, die mich zerfrisst, weil das Leben eine Lüge ist`. Stets im Turbostaat-Takt und mit den perfekten Ian-Curtis-Gedächtnismoves ausgestattet, haben sich Messer mit scharf-spitzer Lyrik und selbstbewusster Instrumentation in unsere Herzen gespielt.” Tocotronic, Turbostaat, Joy Division. Ahoi. Ich dachte an den Missing Link zwischen Blumfeld und Dackelblut. Die Vice schreibt auch etwas von frühen Fehlfarben
Ein Mitbewohner weist mich darauf hin, ich dürfe Kolossale Jugend und Christoph Schreuf nicht vergessen. Ich stimme ihm zu. Und wieso ist der Name Wipers eigentlich noch nicht gefallen? Doch all die Referenzrahmen... was ist ihr Zweck? Christoph Leich von Kolossale Jugend hat vor einigen Jahren mal probiert, einen schönen Plattenladen in Leipzig zu betreiben. Seemannsglück hieß er. Gehalten hat er sich nicht lange. Und immer wieder die Textzeile: „die Wut, die mich zerfrisst, weil das Leben eine Lüge ist”. Wer macht hier wem was vor? Messer werden zurzeit jedes Wochenende von der Spex in deutsche Großstädte geschickt. In Leipzigs Conne Island, einer weiten Leerstelle in einer Stadt voller Leerstellen, spielen Messer an einem Mittwoch in einem Raum, der Café genannt wird.
Mit dabei sind dikloud aus Dresden. Ihre Mitglieder spielten vorher in den Formationen Total Konfus und Raupe, und wenn alles nach Plan läuft, bringen sie einen Merch-Stand mit klassischem Punkrock mit, so dass der Abend gut geerdet wird. Ich verpasse ihnen auch noch eine Referenz: Frühe Muff Potter und ein bisschen Knochenfabrik.


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25.02.2013
Conne Island, Koburger Str. 3, 04277 Leipzig
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