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CEE IEH-ARCHIV

#192, Januar 2012
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Aktuelles Heft

INHALT #198

Titelbild
Editorial
• das erste: Still No Peace with Schrebergarten!
La Dispute
Dominic, Oaken Heart
Das Filmriss Filmquiz
4 Promille, Bonecrusher, Lousy, Strongbow
Negative Approach, Punch
electric island: Roaming & Moomin
Living with Lions, Marathonmann
Roter Salon: Der Firmenhymnenhandel
Blu & Exile
Toxpack, Eschenbach, Boykott
Sub.island: Ill K
The Hundred in The Hands
Schlapphut-Knarre-Hakenkreuz
Inbetween: Shackleton
Workshop: We'll never walk alone?
„Hellnights“-Tour
The Excitements
Blitzkreuz-Tour
Veranstaltungsanzeigen
• inside out: „Das kann man doch nicht für bare Münze nehmen“
• inside out: Unterstützung bei sexistischen Erfahrungen im Conne Island
• review-corner buch: About the Hitch
• review-corner buch: Out of Post
• position: „Grauzone“ – Ein Gespräch
• doku: „Landfrieden“ der Bäume
• doku: Never mind the Adorno, here's the Judith Butler
Anzeigen
• das letzte: Das Letzte

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Unterstützung bei sexistischen Erfahrungen im Conne Island

Das Conne Island besitzt zwar ein politisches Selbstverständnis, das auf Antifaschismus, Antirassismus, Antisexismus und der Kritik an Antisemitismus beruht, doch, wie das Zitat zeigt, ist das Conne Island keine Insel der Glückseligkeit. Auch hier finden sich verschiedene Hierarchien wieder. So kommt es durchaus vor, dass Leute am Laden aufgrund ihres Alters, ihres Geschlechts oder ihrer Eingebundenheit unterschiedlich wahrgenommen werden bzw. eine bestimmte Stellung für sich in Anspruch nehmen. Dies gilt natürlich auch für die Gäste des Conne Islands. Denn auch sie legen nicht etwa ihre gesellschaftliche Prägung an der Koburger Brücke ab. Auch im Conne Island kommt es zu Sexismus, seien es unerwünschte Berührungen, sexistische Sprüche oder gar Bedrohungen und sexualisierter Gewalt. Kam es zu einem sexistischen Vorfall, wurde dieser von den Betroffenen oftmals nicht öffentlich gemacht, weil sie Angst hatten, nicht ernst genommen zu werden oder nicht zum Hauptthema des Klatsch und Tratsch auf dem Freisitz werden wollten, weil sie sich selbst unsicher waren, ob „es wirklich so schlimm war“ oder ähnliches. Wir mussten leider wiederholt die Erfahrung machen, dass sexistische Vorfälle aus solchen Gründen im Conne Island nicht oder nur verspätet zur Sprache gebracht wurden.
Genau das entspricht nicht dem emanzipatorischen Anspruch des Conne Islands. Auch wenn wir wissen, dass wir sexuelle Belästigungen o.ä. nicht gänzlich aus dem Conne Island verbannen können, wollen wir doch die Betroffenen unterstützen. Und so den Tätern (und ggf. auch Täterinnen) den Raum für ihre Übergriffigkeit im Conne Island nehmen. Wenn es darüber hinaus gelänge, durch die Thematisierung ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen, wäre das gut, unser erster Anspruch ist jedoch in erster Linie die Hilfe für Betroffene zu organisieren. Daher hat das Plenum eine Unterstützungsgruppe ins Leben gerufen, die Betroffenen von Sexismus oder sexuellen Übergriffen am Laden helfend zur Seite steht. In ihr engagieren sich zur Zeit Katha, Sina, Erik und Tanja.
Unser Anliegen ist es, eine feste Struktur und eine Atmosphäre zu schaffen, die es zulässt, über die Vorfälle zu sprechen. Wir sind für Betroffene ansprechbar, wir hören zu und zeigen Möglichkeiten des Umgangs auf. Im Mittelpunkt unseres Handelns stehen die Interessen der Betroffenen. Wir verstehen uns als eine Anlaufstelle, die aufgesucht werden kann, ohne dass damit schon weitere Konsequenzen fest stehen müssen. Wir handeln in Absprache (und entsprechend der Wünsche) der Betroffenen. Das heißt: Wir machen nichts öffentlich, was nicht öffentlich gemacht werden soll. Allerdings bieten wir uns als Sprachrohr an, das auf Wunsch ins Plenum hineinwirken kann, um die Vorkommnisse zu thematisieren und gleichzeitig die Anonymität der Betroffenen zu wahren. Wer nicht möchte, muss auch nicht die Angreifenden benennen. Ihr könnt euch gerne an uns wenden, wenn ihr einfach „nur“ von einem Erlebnis erzählen wollt und selbst gar nicht genau wisst, ob ihr wollt, dass irgendetwas daraus folgt.
Was uns besonders wichtig ist, ist Parteilichkeit. Wir sind uns darüber einig, dass sexistische Erfahrungen oder Grenzüberschreitungen sensible, persönliche und teilweise traumatisierende Erfahrungen sind, die sich Menschen nicht „zum Spaß“ ausdenken. Das bedeutet konkret, wer sich an uns wendet, muss nicht befürchten, nach Beweisen gefragt zu werden. Die Reaktion „Das kann ich mir gar nicht vorstellen. So schlimm war das doch gar nicht“ werdet ihr von uns nicht hören. Außerdem versprechen wir euch Verschwiegenheit. Ohne Absprache mit euch werden wir außerhalb der Unterstützungsgruppe nicht über euch und die Vorfälle reden. Auch nicht mit unseren besten Freund_innen oder anderen aus dem Conne Island.

Wenn ihr im Conne Island Sexismus erlebt habt oder von sexuellen Übergriffen betroffen seid, könnt ihr euch an uns wenden.

Kontakt: unterstuetzung@conne-island.de
Wenn ihr – aus welchen Gründen auch immer – nur mit bestimmten Person aus der Gruppe Kontakt aufnehmen möchtet, könnt ihr uns das schreiben und erhaltet dann persönliche Antwort.

Unterstützungsgruppe Karo & Tanja

09.12.2015
Conne Island, Koburger Str. 3, 04277 Leipzig
Tel.: 0341-3013028, Fax: 0341-3026503
info@conne-island.de, tickets@conne-island.de