Mo Di Mi Do Fr Sa So 
00 00 00 00 0102 03 
04 05 06 070809 10 
11 12 13 141516 17 
18192021222324 
25 2627282930

Aktuelle Termine

CEE IEH-ARCHIV

#192, Januar 2012
#193, März 2012
#194, April 2012
#195, Mai 2012
#196, Juni 2012
#197, September 2012
#198, Oktober 2012
#199, November 2012
#200, Dezember 2012

Aktuelles Heft

INHALT #196

Titelbild
Editorial
• das erste: Fußball statt Deutschland
• inside out: Der heutige Alltag
• doku: Offener Brief gegen Denunziation
• doku: Israelsolidarität oder Pro Israel?
• leserInnenbrief: LeserInnenbriefe
• sport: Distillery Games
(Veranstaltungs-)Anzeigen
• neues vom: Neues… vom Stadtteilmanagement

LINKS

Eigene Inhalte:
Facebook
Fotos (Flickr)
Tickets (TixforGigs)

Fremde Inhalte:
last.fm
Fotos (Flickr)
Videos (YouTube)
Videos (vimeo)



Fußball statt Deutschland

Die Fußballeuropameisterschaft der Männer steht an und Deutschland spielt bekanntermaßen mit. Es ist also zu erwarten, dass das ganze Land erneut in einen Taumel schwarz-rot-goldener Entzückung gerät, inklusive des vermeintlich aufgeklärten „Feiernationalismus“. Für uns ist und bleibt es so: Auch vermeintlich aufgeklärter Nationalismus ist und bleibt Nationalismus und Fußball hat eben doch etwas mit Politik zu tun. „Deutschland hat heute einen relativ unbefangenen Umgang mit seiner Identität, was während der jeweils letzten Welt- oder Europameisterschaft der Männer am inflationären ‚Herumfahnen` offensichtlich wurde. Deutschland möchte sich nicht mehr auf seine ‚dunkle Geschichte` reduzieren lassen, sondern definiert sich als selbstkritisch und tolerant. Wurden noch in den 1960er Jahren der 2. Weltkrieg und der Holocaust weitestgehend verdrängt, werden heute die Verbrechen Nazideutschlands anerkannt. Der Nationalsozialismus gilt in Deutschland nicht als ein Resultat aus einem völkischen Nationalismus, sondern wird als geschichtlicher Irrweg begriffen, deren ProtagonistInnen einzig die ‚nationalsozialistischen Eliten` gewesen sein sollen. Das Kriegsende 1945 gilt damit auch nicht mehr als militärische Niederlage, sondern als ‚Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus` (Richard von Weizsäcker, 8. Mai 1985). Nationalismus bleibt aber weiterhin eine Ausschlusskategorie und verschwiegen wird, dass es immer noch Rassismus und Antisemitismus in allen Schichten der Gesellschaft gibt und gerade in Ostdeutschland Nazis ihre Kleinstadt gegen die vermeintlich Anderen ‚verteidigen`.“ (CEE IEH #177 das erste: Deutschland-Fans auf die Partymeilen!) Daran hat sich für uns nichts geändert.

Ganz unter sich...

...möchte niemand bleiben. Viele von uns wollen die Spiele der EM sehen und das im besten Fall auf einer großen Leinwand und in angenehmer Gesellschaft. Das geht, wenn wir nicht irren, am besten auf dem Freisitz des Conne Island, wo wir in diesem Jahr alle Spiele der EM zeigen wollen. Dabei ist es den Fußballfans unter uns wichtig, qualitativ guten Fußball zu sehen und nicht irgendeine deutschnationale Identität zu feiern. Das Qualitätsprinzip gilt im Conne Island seit seinem Bestehen, denn auch bei der Auswahl von Bands wird auf Qualität und nicht auf Nationalität geachtet. Es geht somit darum, eine Atmosphäre vorzufinden und zu gestalten, die sich mit dem Selbstverständnis des Conne Islands deckt: ohne Vaterlandsliebe, ohne Fußball als Identifikationsmoment mit Deutschland. Diejenigen, die meinen, sie wären HipHop, obwohl sie ihr Basecap mit „Deutschland“ statt „Eastcoast“ tragen, sie wären Skin im Retro-Deutschland-Trikot oder Punker mit schwarz-rot-goldenem Iro, können einfach zu Hause bleiben oder sich zur fahnenschwenkenden Feiergemeinschaft in die Leipziger Innenstadt begeben (vgl. auch CEE IEH #177). Aus diesen Gründen wird es auch für den Freisitz eine Art Einlass geben. Deutschlanddevotionalien können dann entweder abgedeckt, weggeworfen oder nach Hause gebracht werden – auf den Hof kommt Ihr damit aber nicht!

Unsere Gäste zur EM-Fußball-Übertragung sollen einen Ort vorfinden, der es ermöglicht, ohne die offensichtlichsten Teile der gesellschaftlich miserablen Zustände in Deutschland auszukommen. Im Selbstverständnis des Conne Island (EM-Übertragung) ist es ein fester Bestandteil, den Diskriminierungsformen Sexismus, Homophobie, Rassismus und Antisemitismus keinen Raum zu bieten und bei eventuellen Vorfällen Konsequenzen zu ziehen. Wir wollen gern mit denjenigen Fußball schauen, die das genauso sehen wir. Auf welches Team ihr dabei haltet ist uns egal, eine aggressive oder deutschnationale Stimmung werden wir jedoch nicht hinnehmen.

Conne Island-Plenum (Juni 2012)

3a.jpg

 

17.06.2012
Conne Island, Koburger Str. 3, 04277 Leipzig
Tel.: 0341-3013028, Fax: 0341-3026503
info@conne-island.de, tickets@conne-island.de