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Islamisches Patriarchat
und Postfeminismus.


CEE IEH live:
22.10. Conne Island 19:00 Uhr


GG Artikel 3 Absatz 2 – „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin“ – ist nicht selbstverständlich, sondern Errungenschaft des bürgerlichen Feminismus. Dass der erste Satz am 18. Januar 1949 von der Mehrheit der Parlamentarier angenommen wurde und seitdem als Bezugspunkt der juristischen Abschaffung des Patriarchats in der Bundesrepublik dienen konnte, verdankt sich dem erfolgreichen Kampf diverser Frauengruppen um die sozialdemokratische Juristin Elisabeth Selbert gegen den ursprünglichen Entwurf des Parlamentarischen Rats. Dieser Entwurf hätte die Gleichberechtigung der Geschlechter auf die staatsbürgerliche Sphäre beschränkt und die Möglichkeit einer prinzipiellen Ungleichbehandlung festgeschrieben: „Das Gesetz muss Gleiches gleich, es kann Verschiedenes nach seiner Eigenart behandeln. Männer und Frauen haben die gleichen staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten.“ Der zweite Satz von GG Artikel 3 Absatz 2 – eine Ergänzung von 1994 – reflektiert die Beschränktheit einer politischen Emanzipation, die den zählebigen patriarchalen bzw. frauenbenachteiligenden Strukturen allein de jure beizukommen glaubt. Entsprechend bezeichnet Gender Mainstreaming seit Mitte/Ende der 1990er Jahre als offizielles Ziel der Gleichstellungspolitik der Europäischen Union den Versuch, die („tatsächliche“) der Geschlechter auf allen gesellschaftlichen Ebenen durchzusetzen. Zu diesem Zweck finanziert z.B. das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ein 2003 an der Humboldt-Universität zu Berlin gegründetes „anwendungsorientiertes Forschungsinstitut“ namens an der Schnittstelle zwischen Erkenntnissen der Geschlechterforschung/Gender Studies und den praktischen Herausforderungen in öffentlicher Verwaltung und Politik“ arbeitet.

Angesichts dieser Geschichte mag es nun zunächst als vernachlässigbare Skurilität erscheinen, dass aus der Mitte eben jener Berliner Gender Studies die ambitioniertesten und glühendsten akademischen Apologien des islamischen Patriarchats produziert werden. Dieses pflegt sich auf altbekannte Weise zu legitimieren: „Das islamische Recht gebietet, Gleiches gleich zu behandeln, und erlaubt, Ungleiches ungleich zu behandeln“ (Absatz 13 der „Islamischen Charta“ des Zentralrats der Muslime in Deutschland von 2002) Doch der Wahnsinn dieser „Feministen“ hat Methode und handelt gewissermaßen im Staatsauftrag. Dabei geht es nicht lediglich darum, kulturwissenschaftliche Gründe fürs offizielle außen- wie innenpolitische Appeasement gegenüber dem Islam nachzureichen, sondern selbiges mit Gender Mainstreaming zu versöhnen. Das kann natürlich nur funktionieren, wenn man zum einen jeglichen Universalismus preisgibt und rassistisch argumentiert: Patriarchatskritik und Gender Mainstreaming den „weißen“ Frauen im Westen, das islamische Patriarchat den orientalischen Frauen – im Orient wie im Westen. „Auch wir wollen kein Kopftuch tragen“, schreiben die Gründerin der Berliner Gender Studies Christina von Braun und ihre Co-Autorin Bettina Mathes daher in einem von der Bundeszentrale für politische Bildung vertriebenen Buch, das auf 400 Seiten Argumente fürs Kopftuchtragen zusammenträgt und Migrantinnen, die das Kopftuch ablegen, vorwirft, ihre Kultur zu verraten.

Zum anderen darf niemand den Antifeminismus und Rassismus des Kulturrelativismus bemerken. Deshalb gibt sich die rassistische und antifeminis­tische Reaktion in völliger Verkehrung des Sachverhalts gerne als progressiv, d.h. als feministisch und antirassistisch, aus. Die erforderliche antiaufklä­rerische Umwertung aller Werte soll dann das postmoderne Begriffs-Klimbim aus Poststrukturalismus, Sprechorttheorie, Postcolonial und Critical Whiteness Studies usw. usf. bewältigen.

Der Islamkritiker Thomas Maul wird in seinem Vortrag diese menschenfeindliche Ideologie im Einzelnen rekonstruieren – unter besonderer Berücksichtigung ihrer deformierenden Wirkung auf eine Linke, der einmal die politische wie menschliche Emanzipation des Individuums als Maßstab der Kritik unterstellt wurde. Thomas Maul ist Mitglied der Gruppe Hedonistische Mitte – Brigade Mondän, schreibt für die BAHAMAS und ist Autor des Buches „Die Macht der Mullahs“ (Freiburg 2006).

Die Veranstaltung wird unterstützt vom Bündnis gegen Antisemitismus (BgA) Leipzig.

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last modified: 21.9.2008