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das Letzte, 1.2k

Diesmal leider nur für
Nationalökonomen mit
männlichem Antlitz

Kino-Titel: Mügeln, Mädchen, Mutationen

Es bedeutete sicher mehr, als dazumal der Genosse Lenin ausführte, es solle die Köchin den Staat regieren. Und dies auch können! Aber können hätte sie schon wollen, nur dürfen hat sich nicht können. Es ging dem erwähnten Herrn Iljitsch Uljanow wohl mehr um das Aufzeigen einer Perspektive, was möglich sein soll. In der großen Ordnung sei es auch den bislang nichtprivilegierten Ständen, so der Köchin, der Frau, möglich, Einfluss zu nehmen. Als Vorgesetzte, als Volksdeputierte, als Generalin. Letzteres allerdings anders als in Konsaliks wüst-feuchten Landser-Träumen.
Was nun aber neun Dekaden später nicht möglich ist, da das Geschehen, von dem man bislang nur aus einzelnen Bundesländern hörte, sich nun auf den ganzen deutschen Osten, der auf Mitteldeutschland beschränkt wurde, ausweitete. Eindrücklich beschreibt das der Leidartikel: Denn keiner / kann`s feiner / als wie einer / und das ist der Reiner. – Dr. Burger, bitte.
      Die Frauenproblemzone
– Moooment. FRAUEN – PROBLEM – ZONE.
Wenn das nicht das Wort des Jahres wird, mit all den Assoziationen, Querverweisen und Kleine-Männer-Obszönitäten, dann versteigere ich meine Komplett-Film-Sammlung mit der verehrten großen Charakterdarstellerin Dolly Buster („Äärrrotick“) für das Journalistengenesungswerk. – Doch ich unterbrach:
      umfasst nicht nur Randgebiete wie die Oberlausitz, Uecker-Randow oder Parchim, sondern beginnt, wie das Beispiel Freital zeigt, gleich hinter der Stadtgrenze so blühender Städte wie Dresden.
Denn alles fließt, geht und wandert ab.
      Dass unter den Abwanderern besonders viele Frauen im gebärfähigen Alter sind, (...) was schon bisher beobachtet werden konnte: Männer neigen in ihrer Lebens- und Berufsplanung zum Trödeln. Frauen dagegen haben biologisch bedingt weniger Zeit, alles unter einen Hut zu bringen: eine gute Ausbildung zu machen, einen ebenbürtigen Partner zu finden, Kinder zu bekommen.
Da baut sich gewiss eine Spannung auf. Oder?
      Im Osten erzeugt das einen ganz besonderen Druck.
Ja, na ja. Also, äh.... Vielleicht vertiefen wir diesen Gefühlsstau besser ein anderes Mal...
      So entstehen Regionen mit Männerüberschuss
– MäNNER – üBER – SCHUSS, huuuiiiii -
      heute nicht mehr etwa wie in der Kolonisierungsphase Amerikas oder auch während des Mittelalters bei der Besiedelung des Erzgebirges durch das Vordingen junger Pioniere,
– und nun noch die jungen Pioniere –
      sondern durch das Zurückbleiben wenig gebildeter Männer, die keine Chance auf Arbeit und Partnerschaft haben.
Entäußert sich nun aber, teuerster Dr. Burger, nach der Trödelneigung in Berufs- und Lebensplanung, woraus keine Chance auf Arbeit und Partnerschaft resultiert, dieser Männerüberschuss, wie Sie ihn pfiffig zu nennen pflegen, in einem Betriebsstau (Kleines dummes Wortspiel. Entschuldigung.) oder in neuen Neigungen, etwa der Liebe zum heimischen Tier?
      Diese zurückgelassenen Männer neigen im Osten zum Rechtsextremismus. Ein Teil dieser Unterschicht hat den Willen zum sozialen Aufstieg längst verloren. Das ist der wesentliche Unterschied zum Proletariat des neunzehnten Jahrhunderts.
Wenn einer nun nichts schafft, kommt auch nichts rum bei, denn so trägt
      ein in Stuttgart arbeitender Brandenburger mehr zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung und zum eigenen Wohlbefinden bei als ein arbeitsloser Brandenburger in Cottbus.
Also, dass einer, der wo schaffe tut, mehr schafft, als einer, der wo nichts schaffe tut, wie der Dr. Burger unter der schönen Überschrift „Zurückgelassen in der Ödnis“ aufnotiert, das kann man nachvollziehen. Aber was sind das für Frauen, die es zum Männerüberschuss zieht, in ein Gebiet aus welchem nicht nur die Köchin, sondern zwischenzeitlich auch noch die Beiköchin nebst Kaltmamsell geflohen sind? So eine wie die Antje Hermenau. Die ehemalige haushaltspolitische Sprecherin ihrer Partei im Bundestags und jetzige Anführerin der Grünen im sächsischen Landtag hat in der dümmsten sächsischen Heimatzeitung, im „Tagesgespräch“, welches wohl die verstoßene Halbschwester der Tagescreme ist, mal vorgerechnet, dass Frauen mehr verdienen könnten. Und das geht so:
      Danach halte ich einen Abschlag von 15 bis 20 Prozent auf die Einkommenssteuer in Deutschland für angemessen. Das heißt, die Frauen würden rund ein Fünftel mehr Netto erhalten.
Mal mit spitzem Bleistift nachgerechnet: Frau Hermenau verdient 100 € brutto pro Tag. Davon gehen 15 bis 20 Prozent Einkommensteuer weg. Übrig bleibt ein Fünftel mehr netto, also gesamt 100 €.
Um nicht übler als üblicherweise üblich missverstanden zu werden, sei gesagt, ich habe nichts gegen Frauen. Das können auch ganz komfortable DeutschInnen sein – wenn Mann ihnen hilft. Oder wie wir feministischen Theologen mit evangelischem Hintergrund sagen: Gott hat nicht nur dumme Söhne.

Aber es geht noch dümmer. Selbigen Tages in selbiger Gazette in einem von mehreren „Leserbriefen“. Der Schreiber wird vorgestellt als
      Antje Hermenau, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag.
Dieser Herr schreibt u.a.:
      Die einseitige Bevorzugung der Braunkohle und der Klimaschutz widersprechen einander.
Wenn man zwischen zwei Anliegen eines wählt oder erwählt, ist diese Bevorzugung, das liegt in der Natur der Handlung, eine einseitige. Dies zu erwähnen ist eine Dopplung, deren Sinngehalt dem bekannten weißen Schimmel und der von mir auf immer unvergesslich gemachten dummen Hermenau entspricht. Was sich nun aber die einseitige Bevorzugung und der Klimaschutz einander zu widersprechen haben, erfahren werden wir`s wohl nimmer.
Von den alten Griechen ist uns ein Sinnspruch übermittelt:
      Heute wissen wir`s genau /
      die Hermenau /
      die ist nicht schlau.
Wenige Tage später meldet sich die Zeitung zu Wort, diesmal „In eigner Sache“.
      Liebe Leserin, lieber Leser,
      die Papier- und Energiekosten sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Das hat leider auch die Herstellung der Sächsischen Zeitung teurer gemacht. Deshalb bitten wir um Verständnis, dass wir ab 1. August dieses Jahres den monatlichen Abopreis auf 19,65 Euro (bei Botenzustellung) erhöhen.
Ich bin weder Fraktionsvorsitzender, noch kann ich Brutto und Netto nicht auseinanderhalten, gar die Einkommenssteuer von Herrn Hermenau ihre Frauen berechnen oder die einseitige Bevorzugung des einander Widersprechenden erklären, aber einen Vorschlag machen. Wenn die Sächsische Heimat-Zeitung mit sofortiger Wirkung eingestellt würde, wäre das eine Papier- und Energiekosteneinsparung, deren Effekt dazu beitragen würde, dass nicht nur die Bevorzugung, sondern auch die Braunkohle und der Klimaschutz nicht nur einander nicht mehr widersprechen, sondern vielleicht sogar wieder miteinander sprächen. – Und wir alle, Frauen und Männer, selbstverständlich auch Herr Hermenau und seine Frauen, hätten monatlich 19,65 Euro mehr in der Börse. Netto!

Und Mügeln? Gotthard Deuse. „Ausländer raus“. Ausländerfeindlich, aber nicht rechtsextrem. Es war alles ganz anders, enthüllt die Financial Times Deutschland.
      Merkel macht Mügeln zum Topthema.
Und eine andere Frau, in diesem Fall Herr Hermenau, weiß was, weiß die Morgenpost am Sonntag.
      Zwang fordert jedoch auch Grünen-Fraktionschefin Antje Hermenau (43, Lehrerin): „Die Extremismus-Weiterbildung für Lehrer ist auf freiwilliger Basis. Sie sollte künftig Pflicht werden.“
Was mit den Lehrern ist, wer kann das schon so genau sagen, aber eine „Lehrerin“ ist bekannt, die braucht in Extremismus keine Weiterbildung.
Nun sind wir einige Jahrhunderte weiter als die bereits erwähnten Griechen, die Grundlagenforschung wie auch die Nano- und Weltraumtechnologie haben gewisse Weiterentwicklungen erfahren, so dass wir in der Lage sind, die alte Weisheit zu verfeinern:
      Im Überbau, im Überbau /
      da ist die Hermenau /
      nicht mal nicht schlau /
      Helau.
(Zugegeben, das ist noch nicht ganz fertig gelürickt, es rumpelt noch ein wenig.)

Gunnar Schubert

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last modified: 24.9.2007