Major Accident sind seit den Anfängen des
englischen Punkrock dabei, und ihrem Clockwork Orange Stil treu geblieben.
In Weiss gekleidet und den Bowlerhut auf dem Kopf, wie die Vorbilder aus
Kubricks Kultfilm stehen sie noch heute auf der Bühne. Und im Gegensatz
zum tragischen Haupthelden in Clockwork Orange hat sie keine Therapie ihrer
Kraft beraubt, musikalisch gesehen freilich. Aber um Menschen in ihrer
Individualität der Warenförmigkeit der Gesellschaft zu unterwerfen
reichen ja auch schon die vielzitierten Sachzwänge. Ein Glück das es
da die kleine Rebellion Subkultur noch gibt. Ausbruch wenigstens am Wochenende.
Oder ist da noch mehr? Sex and Drugs and RocknRoll oder so
ähnlich?
In den Fünfzigern war das noch eine Kampfansage an die gesellschaftzlichen
Normen. James Dean und Elvis und Marlon Brando, ihr wisst schon. Nicht zu
vergessen Chuck Berry, der vielleicht grösste RocknRoller der
damaligen Zeit. Zu seinem Pech war er allerdings schwarz, so das ein Busfahrer
aus Tupelo zum King wurde. Aber das ist eine andere Geschichte. Ihre Verehrung
dem grossen alten Mann des RocknRoll gegenüber drücken
die Musikanten der zweite Band des Abends, die Vanilla Muffins in ihrem
Plattentitel aus. Sang Chuck Berry dereinst Hail Hail
RocknRoll, heisst es bei seinen schweizer Verehrern heute
Hail Hail! Sugar Oi, und impliziert die Hoffnung der Streetpunk
möge wenigstens ein wenig von dem rebellischen Potential der Musik der
50iger über die Jahrtausendwende gerettet haben. Die dritte Band des
Abends sind die Broilers, die es entgegen aller Befürchtungen schafften
als Opener für Springtoifel zu überzeugen.
Kay
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