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Editorial


Ich weiß jetzt gerade nicht, ob die Deutschen Weltmeister werden. Es könnte einem auch egal sein, guten Fußball spielen sie jedenfalls. Aber angesichts der deutschen Bürger, die ihrem Leben mit schwarz-rot-goldener Indianerbemalung und Deutschland-Deutschland-Gegröle eine erfolgreiche Wendung geben wollen, überkommt einen der Antireflex, der immer dann eintritt, wenn irgendwo irgendwie Menschen blökende Herden bilden. Im Conne Island mag vor einigen Jahren die prodeutsche Fankultur einiger Cliquen noch ein antiautoritärer Nimbus umgeben haben. Wer aber diese WM, wo auch immer in Deutschland, während der Deutschland-Spiele seine Sympathie für das Team Deutschland nach außen getragen hat, will Masse statt Klasse, also so sein wie alle.
Die Frage „hierzulande“, ob die Deutschlandliebe ehemaliger DDR-Bürger Vaterlandsverrat oder Konsequenz des ebenso dämlichen DDR-Patriotismus ist, sei hiermit an solcherlei Deutschlandfans weitergegeben. Wie sangt ihr nicht im DDR-Schulfach Singen: „Ich liebe mein Land, die Sorge darum, ob alles auch gelinge/ dass jedes Jahr mit Liebe und Schweiß uns weiter ein gutes Stück bringe/ Und wenn ich mich auch mit alledem noch lange nicht begnügen werde/ so setz ich doch alles daran, dass niemand es jemals gefährde“. Du bist Dumm Doof Rettungslos.

H.G.

Abrechnungsbescheid für eine Hinrichtung, 26.6k

Bilder


Das Titelbild zeugt einen Ausriss aus einer deutschen Lokalzeitung nach 1939, die auflistet, was die Hinrichtung eines Pfarrers gekostet und wieviel dieser post mortem dafür zu bezahlen hat.

Dieses und alle übrigen nicht-kontextspezifischen Bilder im Heft aus: Jürgen von der Wense, Blumen blühen auf Befehl. Aus dem Poesiealbum eines zeitungslesenden Volksgenossen 1933-1944. Die Bildunterschriften sind den Original-Artikeln entnommen.

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last modified: 28.3.2007