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Jeder ist sich selbst der Nächste

Einige Gedanken zu den Gedanken

Da hat also unser +Zynismus-macht-das-Leben-leichter«-Ralf diesen - in den vorherrschenden gesellschaftlichen Strukturen zur Lebensweisheit gewordenen - +Spruch« als Überschrift gewählt, als Credo? Und er schöpft auch gleich aus dem Vollen. Die Solidarisierung, die stattfindet wenn Projekte ins +So-geht-das-aber-nicht«-Rampenlicht der Öffentlichkeit geraten, Projekte, bei denen mensch sich widerfindet (Oder für Ralf: mit denen mensch sich identifizieren kann), mit denen ihn etwas (scheinbar) verbindet, wird schnell mal als +Effekt« abgehandelt, abgewertet. So weit so gut. Nun wird aber beklagt - beklagt Ralf, daß ebendiese Solidarisierung nicht stattfindet und er hat natürlich (so kennen wir ihn) die Gründe dafür parat. Genau! Weil keine Öffentlichmachung und Darlegung der Projektziele, -mittel und -wünsche erfolgt. Und daran sind die Gruppen selber schuld und also auch daran, daß sich eben niemand mit +der Katze im Sack« solidarisiert, sie nicht unterstützt. Schön und gut. Übersehen hat Ralf neben der Tatsache, daß wir alle in der Lage sind genau diese Dinge zu erfragen wohl auch die Möglichkeit einer Solidarisierung ohne vorherige schriftliche Statements, Pläne und Willensbekundungen - spontan, oder aber allein dem so vielgerühmten Feeling geschuldet, einem Feeling welches sehr wohl auf der Basis +gegen Bullen« stehen kann, jedoch zugegebenermaßen erweitert schöner ist.
Sehr schön schafft es Ralf dann evidente Tatsachen mit einfließen zu lassen, nämlich die, daß Solidarität Maßstäbe benötigt (andernfalls würde der eine oder die andere aus dem solidarisieren gar nicht mehr rauskommen) und die mit dem Öffentlichkeit suchen, wobei ihm hier allerdings der Fehler unterläuft, seine Vorstellungen von an-die-Öffentlichkeit-gehen in den Vordergrund zu stellen.
Aber das soll's noch nicht gewesen sein. Jetzt schildert uns Ralf die Situation der Betroffenen noch einmal in den schillerndsten Farben, ja er schafft es sogar, den Leuten, die sich (egal wie spät oder wie früh) noch aufgerafft haben zu irgendetwas, genau das zum Vorwurf zu machen, als sinnlos zu deklarieren und ihnen ihre Hilflosigkeit, Trauer und eventuell unklaren Vorstellungen zu Widerstandsformen zielsicher und unerbittlich direkt unter die Nase zu reiben. Aber auch damit noch nicht genug, Ralf erklärt uns noch die Folgen des ganzen und er weiß, daß er recht hat - er wettet darauf. Dieses +Wetten« ist nicht nur nicht witzig, es ist weder zynisch noch hilfreich, es ist einfach nur so stinkend überheblich und arrogant, so unermeßlich hochnäsig, so unendlich besserwisserisch, ... mir fehlen die Worte.
Danach noch Hilfe anzubieten ist schon fast traurig, vielleicht der einzige Zynismus in diesem Text.
Ich sträube mich dagegen zu behaupten, von ihm wäre nichts anderes zu erwarten, Fakt ist jedoch, daß solche Texte gut geeignet sind sich davor zu schützen, jemals um Hilfe gebeten zu werden.


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last modified: 28.3.2007